Sternbild Orion

daten des sternbilds orion

Allgemeines

Der Orion ist eines der bekanntesten Sternbilder, weil es trotz seiner mittleren Größe einige sehr helle Sterne enthält, die eine markante Figur am Firmament zeichnen, und es überdies wegen seiner Lage auf dem Himmelsäquator von allen Teilen der Welt zu sehen ist. Es steht in den Monaten Dezember bis März am Abendhimmel. Hellster Stern des Orion ist Beta Orionis (β Ori) oder Rigel. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,13 mag ist er etwa 0,3 Magnituden heller als Alpha Orionis (α Ori), der auch unter seinem Eigennamen Beteigeuze bekannt ist. Rigel ist ein 800 Lichtjahre von der Erde entfernter Überriese, der im bläulich-weißen Licht mit der 60 000-fachen Leuchtkraft der Sonne strahlt. Beteigeuze ist ebenfalls ein Überriese, leuchtet aber wegen seiner geringeren Oberflächentemperatur in einem roten Licht (weitere Details siehe unter „Gut zu wissen!“). Mit den Sternen Gamma und Kappa Orionis bilden Rigel und Beteigeuze ein etwas verzerrtes Rechteck, in dessen Mitte drei gleich helle Sterne auf einer diagonalen Linie aufgereiht sind, die man als „Gürtel“ oder „Jakobsstab“ bezeichnet. Wegen seiner prächtigen Erscheinung wird die Größe dieses Sternbilds meist überschätzt, doch bietet es allerlei lohnende Beob­achtungsobjekte.
Der Orionnebel im Schwertgehänge des Jägers
Der eindrucksvolle Anblick des Orion ist darauf zurückzuführen, dass man in dieser Richtung in eine relativ nahe Konzentration aus Sternen und interstellarem Gas hineinsieht, in der sich noch immer Sterne bilden. Riesige Wol­ken aus Gas und mikroskopisch feinen Staubpartikeln verdichten sich an manchen Stellen derart, dass in ihrem Innern die Materie infolge ihrer Schwerkraft zusammenstürzt und neue Sterne entstehen. Bereits mit freien Augen, deutlicher aber mit einem kleinen Fernglas, lässt sich der bekannte Orionnebel Messier 42 (oder kurz M 42) erkennen, der ein riesiges Sternentstehungsgebiet in einer Entfernung von etwa 1500 Lichtjahren ist. Auf lang belich­teten Fotografien lassen sich zahlreiche weitere helle Gas- und dunkle Staubnebel erkennen. Während diese Nebel das Licht dahinter stehender Sterne streuen und absorbieren, befinden sich die hellsten Sterne in dieser Konstellation weit näher an unserem Sonnensystem, so dass sie ungehindert sichtbar sind. Orion ist eines der ältesten Sternbilder und stellt einen hünenhaften Kämpfer dar, der Schwert tragend und Keulen schwingend den wütenden Angriff eines Stiers abwehrt, dessen Kopf und Hörner am Himmel durch den offenen SternhaufenEine Ansammlung von Sternen, die physisch zusammengehören. Ein offener Sternhaufen ist eine relativ lockere Ansammlung von Sternen, die gemeinsam aus einer Gaswolke entstanden sind. Sie sind mit einigen Millionen Jahren relativ jung und insbesondere in der Ebene des Milchstraßensystems anzutreffen. Kugelsternhaufen sind regelmäßig geformt und enthalten einige Tausend bis einige Millionen alte Sterne. der Hyaden und die Sterne Beta und Zeta Tauri im benachbarten Sternbild Taurus symbolisiert werden. Beteigeuze markiert die rechte Schulter des Jägers, Rigel den linken Fuß. Der Orionnebel M42 stellt mit einigen dicht zusammengedrängten jungen Sternen das „Schwertgehänge“ des Orion dar.
Orion 1080px Orion beschriftet
Orion beschriftet

Drei etwa gleich helle Sterne in einer Reihe bilden den „Gürtel“ in der Figur eines Jägers aus längst vergangenen Zeiten, der den Himmelsstier abwehrt. (Bilder: Uwe Reichert)

(Bewege den Mauszeiger über das obere Bild, um die figürliche Darstellung des Sternbilds einzublenden. Klicke auf das linke untere Bild, um es zu vergrößern.)

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Besondere Objekte

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Ursprung des Sternbilds Orion

Schon die Griechen der Antike erinnerten sich an Orion als großen Jäger aus längst vergangenen Zeiten. Möglicherweise hat die Orion-Sage ihren Ursprung im sumerisch-babylonischen Gilgamesch-Epos aus dem dritten vorchristlichen Jahrtausend. Dieser Dichtung zufolge war Gilgamesch, der König von Uruk, zwei Drittel Gott und ein Drittel Mensch. Seine Gestalt war offenbar recht ansehnlich, und seine Kräfte galten als in jeder Hinsicht vollkommen. Ihm zur Seite stand sein Freund Enkidu, ein in der Steppe geborener Jäger, der als eine Art Urmensch  mit behaartem Körper geschildert wird, dessen Kräfte denen Gilgameschs aber nicht nachstanden. Als Gilgamesch das Werben der Liebesgöttin Ischtar ausschlug und sie beleidigte, wandte diese sich im Zorn an ihren Vater, den Himmelsgott Anu, und forderte die Herausgabe des Himmelsstieres, um in Uruk schweres Unheil anzurichten. Das Herabsteigen des Him­mels­stieres hätte eine siebenjährige Hungersnot zur Folge gehabt. Doch den beiden Helden gelang das Unmögliche: Während Enkidu das schnaubende Tier am Schweif packte und festhielt, tötete Gilgamesch es durch einen zielsicheren Hieb mit seinem Schwert. Die Sagen um den sumerischen König haben einen geschichtlichen Hintergrund; Gilgamesch hat vermutlich wirklich gelebt, und zwar um das 27. Jahrhundert v. Chr. – in einer Zeit, als die aus Zentralasien nach Mesopotamien eingewanderten Sumerer Stadtstaaten gegründet hatten und die älteste Schrift der Menschheit entwickelten. Gilgamesch könnte mit der alt­testamentarischen Gestalt des Nimrod – eines Nachkommen von Noah – identisch sein, der als „großer Jäger vor dem Herrn“ (1. Mose 10, 8f.) galt und sowohl als Begründer mesopotamischer Städte wie Babel, Uruk und Nimrud wie auch als erster Gewaltherrscher auf Erden angesehen wird.
Der griechische Orion-Mythos
Im griechischen Mythos ranken sich um Geburt, Leben und Tod des Orion verschiedene Legenden. Nach einer war er der riesenhafte Sohn des Meeresgottes Poseidon, der die Insel Chios von wilden Tieren befreite, aber auch versuchte, die Königstochter Merope mit Gewalt zu nehmen. Von ihrem Vater zur Strafe geblendet, gelang es ihm, nach Osten in Richtung des Sonnenaufgangs zu eilen und von den Strahlen des Tagesgestirns geheilt zu werden. Dort entbrannte Eos, die Göttin der Morgenröte, in Leidenschaft zu ihm; doch weil ihr die göttliche Verwandtschaft den kraftvollen jungen Mann nicht gönnte, erschoss die Jagdgöttin Artemis ihn mit einem Pfeil. Nach einer anderen Version war es Artemis, die angesichts des schönen Jägers erwog, ihr Keuschheitsgelübde zu brechen. Um dies zu verhindern, griff ihr Zwillingsbruder Apollon zu einer List: Als Orion einmal weit draußen im Meer schwamm, überredete er Artemis, ihre Kunst des Bogenschießens unter Beweis zu stellen, indem sie den kleinen Gegenstand in den Wellen treffen sollte. Ohne es zu wissen, durchbohrte Artemis mit ihrem Pfeil den Geliebten; schmerzerfüllt versetzte sie ihn anschließend an den Himmel. Weitere Varianten erzählen von einem Skorpion, der Orion mit seinem Stachel tötete – entweder weil der Jäger wegen seiner Prahlerei, er könne jedes Tier der Erde erlegen, den Zorn der Erdgöttin auf sich gezogen hatte, oder weil er versuchen wollte, die jungfräuliche Artemis zu missbrauchen. Orion und Skorpion wurden sodann an entgegengesetzten Stellen des Himmels verewigt, sodass der Jäger immer dann unter den HorizontAllgemein die Grenzlinie zwischen Himmel und Erde. (1) Der scheinbare Horizont (auch mathematischer oder astronomischer Horizont genannt) ist die Schnittlinie der durch die Augen des Beobachters gelegten waagrechten Ebene mit der Himmelssphäre. Im Horizontsystem des Beobachters teilt der Horizont als Großkreis die Himmelssphäre in eine obere und eine untere Hälfte, deren oberer Pol der Zenit und deren unterer Pol der Nadir ist. (2) Der wahre Horizont (auch geozentrischer Horizont genannt) verläuft parallel zum scheinbaren Horizont, aber durch den Erdmittelpunkt. (3) Der natürliche Horizont (auch Landschaftshorizont genannt) ist die durch Berge, Bäume und Gebäude veränderte Grenzlinie zwischen Himmel und Erde. (4) Ein künstlicher Horizont ist in der Instrumententechnik ein Gerät oder Hilfsmittel, mit dem eine Horizontalebene (also eine zur Lotrichtung senkrechte Ebene) realisiert werden kann, wie etwa in der Luftfahrt zur Bestimmung der Raumlage oder in der Astronomie zur Justage von Messgeräten (mittels einer spiegelnden Quecksilberoberfläche). im Westen flieht, wenn das Spinnentier im Osten aufsteigt. Nach einer weiteren Erzählung hatte Orion nicht nur Poseidon zum Vater, sondern zu gleichen Teilen auch Zeus und Hermes. Und das kam so: Als die drei Götter eines Abends gemeinsam unterwegs waren, wurden sie von einem alten Bauern names Hyrieus freundlich in seiner Hütte aufgenommen und bewirtet. Hyrieus gab ihnen reichlich Wein und schlachtete sogar seinen einzigen Stier, um die Gäste zu verköstigen. Nach dem Mahl fragten die drei, ob sie ihm einen Wunsch erfüllen könnten. Nun ja, sagte der Alte, er wünsche sich einen Sohn, doch seine Frau sei schon vor Jahren gestorben, und ein Treueschwur würde ihn hindern, eine andere zu haben. Da praktizierten die drei Götter etwas, was als frühzeitliche Version der künstlichen Befruchtung gelten mag: Sie traten an die noch auf dem Boden liegende Haut des Stieres, nässten sie und deckten sie mit Erde zu. Nach der durchaus üblichen Zeit kam ein Riesenbaby hervor, das Hyrieus nach der Art des Zeugungsvorgangs Urion nannte, woraus später Orion wurde. Andere Kulturkreise verbanden weniger spektakuläre Ereignisse und Gestalten mit diesem Sternbild. Die Ägypter sahen in ihm den Gott Osiris, den Herrscher des Totenreichs, der auch die Saat sprießen und gedeihen ließ und so eine magische Wiederbelebung der Bestatteten symbolisierte. Auch Gerätschaften wurden in dieser Sterngruppierung gesehen: Brasilianische Indianer erkannten ein Gestell zum Trocknen von Maniokknollen, Südseeinsulaner ein Kriegsboot und die Germanen einen Hakenpflug.
Flamsteed Orion Taurus

Seit Urzeiten wird Orion als Jäger dargestellt, der auf dem linken Arm ein Löwenfell trägt und mit der rechten Hand eine Keule schwingt, mit der er den Angriff des Himmelsstiers abwehrt. (Aus: John Flamsteed, Atlas Coelestis, London 1753)

orion uranometria heidelberg

In Johann Bayers Uranometria sehen wir den Jäger von hinten. Gegenüber der Beschreibung von Ptolemäus sind hier links und rechts vertauscht und Orion blickt nach Osten, vom Himmelsstier weg. (Bild: Mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus der Faksimile-Ausgabe der Uranometria 1603 von Johann Bayer, KunstSCHÄTZEverlag 2010, und der Universitätsbibliothek Heidelberg)

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