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Allgemeines
Perseus ist ein markantes Sternbild am Nordhimmel. Vollständig sichtbar ist es für fast alle bewohnten Gegenden der Erde; zirkumpolar ist es aber nur für Orte nördlich des 59. Breitengrads. In Europa steht das Sternbild in den Monaten Oktober bis Februar günstig am Abendhimmel. Die höchste Stellung um Mitternacht erreicht Perseus Anfang November; in diesem Monat steigt das Sternbild auch in den astronomisch interessanten Ländern Chile, Namibia und Australien über den Nordhorizont.
Östlich der Andromeda und südöstlich der Kassiopeia gelegen, erkennen wir Perseus leicht an der gabelförmigen Struktur, die seine hellsten Sterne an den Himmel zeichnen. Diese Struktur ähnelt dem griechischen Buchstaben λ (Lambda). Den Gabelungspunkt markiert der 1,8 mag helle Stern Alpha Persei (α Per), um den sich einige lichtschwächere bläuliche Sterne scharen.
Algol, das Dämonenhaupt
Der zweithellste Stern, Beta Persei (β Per), ist besser unter seinem Eigennamen Algol bekannt. Das aus dem Arabischen entlehnte Wort bedeutet „Dämonenhaupt“. Algol ist einer der bekanntesten veränderlichen Sterne, deren Helligkeitsänderung auf die wechselseitige Bedeckung durch einen Begleitstern zurückzuführen ist. Nach ihm ist eine Klasse von Bedeckungsveränderlichen benannt, diejenige der Algol-Sterne. Die Helligkeitsänderung von Algol, die im Rhythmus von 2,87 Tagen erfolgt, ist bereits mit bloßen Augen festzustellen. Die Bezeichnung „Dämonenhaupt“ deutet darauf hin, dass dieses Phänomen bereits vor vielen Jahrhunderten bekannt war, aber Unbehagen auslöste, weil es nicht in das damalige Weltbild des unveränderlichen Sternenhimmels passte.
Perseus befindet sich inmitten des nördlichen Bandes der Milchstraße, das in dieser Himmelsgegend jedoch nicht sonderlich auffällig ist, weil es von Wolken interstellarer Materie verdunkelt wird. Dennoch sind in diesem Sternbild einige SternhaufenEine Ansammlung von Sternen, die physisch zusammengehören. Ein offener Sternhaufen ist eine relativ lockere Ansammlung von Sternen, die gemeinsam aus einer Gaswolke entstanden sind. Sie sind mit einigen Millionen Jahren relativ jung und insbesondere in der Ebene des Milchstraßensystems anzutreffen. Kugelsternhaufen sind regelmäßig geformt und enthalten einige Tausend bis einige Millionen alte Sterne. und Nebel zu sehen. Hervorzuheben sind die beiden benachbarten offenen SternhaufenEine Ansammlung von Sternen, die physisch zusammengehören. Ein offener Sternhaufen ist eine relativ lockere Ansammlung von Sternen, die gemeinsam aus einer Gaswolke entstanden sind. Sie sind mit einigen Millionen Jahren relativ jung und insbesondere in der Ebene des Milchstraßensystems anzutreffen. Kugelsternhaufen sind regelmäßig geformt und enthalten einige Tausend bis einige Millionen alte Sterne. NGC 869 und NGC 884, die meist als h und Chi Persei (kurz: h/χ Per) bezeichnet werden. Mit bloßen Augen können sie bereits als blasser Nebelfleck erahnt werden. Von den Emissionsnebeln in diesem Himmelsareal sticht der California-Nebel nördlich des Sterns Xi Persei (ξ Per) hervor, der diesen Namen seiner langgestreckten Form zu verdanken hat. Die Astronomen verzeichnen ihn unter der Katalognummer NGC 1499.
Jedes Jahr in den ersten drei August-Wochen sind zahlreiche Meteore zu beobachten, die aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen. Dieser Meteorstrom der Perseiden ist bereits seit 2000 Jahren bekannt. Die Staubteilchen, die in der Erdatmosphäre als helle Leuchtspur verglühen, stammen von dem Kometen Swift-Tuttle.
Besondere Objekte
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Ursprung des Sternbilds Perseus
Perseus ist eines der 48 aus der Antike überlieferten Sternbilder. Es stellt den griechischen Helden Perseus dar. Seine rechte Hand wird durch den Doppelsternhaufen h und Chi Persei symbolisiert, den Ptolemäus in seinem SternkatalogSystematisches Verzeichnis von Sternen mit ihren für eine bestimmte Epoche gültigen Positionen am Himmel und bestimmten Eigenschaften wie z.B. Helligkeit, Spektraltyp, Entfernung, Eigenbewegung und Radialgeschwindigkeit. als nebligen Fleck beschreibt. In der linken Hand hält Perseus das abgeschlagene, mit Schlangen umringelte Haupt einer Schreckgestalt aus der griechischen Sage, der Gorgone Medusa. Zum Gorgonenhaupt zählte Ptolemäus vier Sterne: Algol (α Per) als hellsten, sowie die benachbarten Sterne, die in heutiger Notation Pi, Rho und Omega Persei (π, ρ und ω Per) heißen. Die Gleichsetzung von Algol mit einem mythischen Ungeheuer mag als Indiz gewertet werden, dass der Helligkeitswechsel dieses bedeckungsveränderlichen Sterns bereits in der Antike bekannt gewesen ist.
Perseus – der Bezwinger der Medusa
Dem griechischen Mythos zufolge, der bis mindestens in das 7. vorchristliche Jahrhundert zurückgeht, war Perseus ein Sohn des Zeus und der Danae. Aufgewachsen auf der Kykladeninsel Serifos, wurde Perseus von seinem Stiefvater Polydektes, dem König der Insel, zu großen Taten ausgesandt. Perseus sollte der Gorgo Medusa das furchtbare Haupt abschlagen und dem König auf die Insel bringen. Es hieß, jeder, der das Gorgonenhaupt erblicke, werde unverzüglich zu Stein verwandelt; und so hoffte Polydektes, es als Waffe gegen seine Feinde einsetzen zu können.
Die Gorgonen waren drei Töchter des Meeresgottes Phorkys. Mit seiner Schwester, dem Meeresungeheuer Keto (die als Sternbild Cetus oder Walfisch am Himmel verewigt ist), hatte Phorkys eine Reihe von abscheulichen Wesen gezeugt, darunter die drei Graien und die drei Gorgonen. Medusa war als einzige der Gorgonen sterblich. Als Perseus nach langer Reise gen Westen, dort, wo weder Sonne noch Mond schien, zunächst die drei Graien fand, brachte er sie mit Hilfe einer List dazu, ihm den Weg zu den Nymphen zu weisen. Diese ebenfalls halbgöttlichen Frauen verfügten über Wunderdinge, die Perseus an sich nahm: Flügelschuhe, einen Helm aus Hundefell und einen Sack, den er mittels eines Gurtes wie eine Tasche umhängen konnte. Mit dieser Ausrüstung konnte Perseus fliegen, wohin er wollte, sehen, wen er wollte und sich dabei für andere völlig unsichtbar machen. Dank göttlicher Unterstützung besaß Perseus auch eine Sichel und einen Schild aus Metall.
Schließlich fand Perseus die Gorgonen – schlafend in einer Höhle. Ihre Köpfe waren umringelt von Schlangen, und riesige Zähne wie die von Ebern ragten aus ihren Mündern. Um sie nicht direkt anzublicken, ging Perseus rückwärts auf sie zu, betrachtete ihr Spiegelbild in seinem Schild, suchte aus den drei Ungeheuern Medusa heraus und schlug ihr mit seiner Sichel den Kopf ab. Aus dem Rumpf der Medusa entsprangen zwei weitere Wunderwesen: das geflügelte Pferd Pegasus, das wir als gleichnamiges Sternbild ebenfalls am Himmel vorfinden, und der Riese Chryasor. Unterdessen steckte Perseus das erbeutete Gorgonenhaupt in seine Tasche und flog in Richtung Heimat davon.
Auf seiner Heimreise bestand Perseus weitere Abenteuer: So rettete er die Königstochter Andromeda, die von ihren Eltern Cepheus und Cassiopeia dem Meeresungeheuer Keto geopfert werden sollte. Alle Gestalten dieser Perseus-Sage finden wir heute als Sternbilder am Himmel: Andromeda, Kepheus, Kassiopeia und das Ungeheuer Keto, das wir heute als Walfisch interpretieren.