Allgemeines
Besondere Himmelsobjekte
Gut zu wissen!
Entdeckung von Pluto
Der Zwergplanet Ein Himmelskörper, der die gleichen Eigenschaften hat wie ein Planet, dessen Masse und Gravitation aber zu gering ist, um seine Umlaufbahn von anderen Himmelskörpern freigeräumt zu haben. Im Unterschied zu Kleinkörpern des Sonnensystems haben Zwergplaneten eine genügend große Masse und Gravitation, um eine runde Form ausgebildet zu haben. Pluto, einst als neunter und äußerster Planet des Sonnensystems angesehen, wurde entdeckt, als er sich nahe dem Stern δ Geminorum befand. Clyde W. Tombaugh, ein junger Forschungsassistent am Lowell-Observatorium in Flagstaff, Arizona, fand ihn am 18. Februar 1930 auf Fotografien, die er drei Wochen zuvor aufgenommen hatte. Da Pluto 247,7 Jahre braucht, um die Sonne einmal zu umrunden, konnte seitdem noch kein vollständiger Umlauf beobachtet werden. Immerhin hat sich Pluto seit seiner Entdeckung um rund 180° am Himmel weiterbewegt, denn er befand sich in den letzten Jahrzehnten auf dem sonnennächsten Teilstück seiner stark exzentrischen Umlaufbahn, auf dem er die höchste Bahngeschwindigkeit hat. Sein Perihel, den mit 29,6 AE Abstand sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn, durchlief Pluto im Jahr 1989. Erst im Jahr 2177 wird sich Pluto wieder nahe seiner Entdeckungsposition befinden.Doppelsterne
Veränderliche Sterne
Sternhaufen
Der Sternhaufen M 35 im westlichen Teil der Zwillinge ist mit einem Fernglas leicht aufzufinden. An seinem südwestlichen Rand befindet sich der deutlich kleinere Sternhaufen NGC 2158 (Bild: Uwe Reichert)
Am 26. April 2021 stand der helle Planet Mars in der Nähe der beiden offenen Sternhaufen M 35 und NGC 2158. (Bild: Klaus Jäger)
Nebel
Der Eskimonebel NGC 2392
NGC 2392 ist ein heller planetarischer NebelNebel, der aus der abgestoßenen Hülle eines Sterns entstanden ist und diesen umgibt. Planetarische Nebel haben nichts mit Planeten zu tun; frühe Teleskopbeobachter gaben ihnen den Namen wegen ihres scheibchenförmigen Aussehens. Die Formen von planetarischen Nebeln sind sehr vielfältig und reichen von Kreisen über Kugelschalen bis zu Doppelkeulen. Durch die energiereiche UV-Strahlung des Zentralsterns werden planetarische Nebel bei einzelnen Wellenlängen zum Leuchten angeregt; sie zeigen deshalb ein Emissionsspektrum. im Sternbild Zwillinge (Gemini), der im Fernrohr als rundliche Scheibe mit 40″ Durchmesser erscheint. Auf fotografischen Aufnahmen ist er einem Gesicht mit Knollennase und fellbesetzter Kapuze nicht unähnlich, weshalb er Eskimo- oder auch Clownsgesicht-Nebel genannt wird. Der Zentralstern mit einer scheinbaren Helligkeit von 10,5 mag ist von zwei konzentrischen Gashüllen umgeben, die sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit ausdehnen. Weil die innere Hülle (die das „Gesicht“ bildet) stärker dem energiereichen Licht des mit einer Oberflächentemperatur von etwa 40 000 Kelvin sehr heißen Zentralsterns ausgesetzt ist, erscheint sie heller als die äußere Gashülle. (Bild: Joachim Dietrich/NASA & ESA)Der Quallennebel IC 443
IC 443 ist ein SupernovaDie Explosion eines massereichen Sterns am Ende seiner Entwicklung und der damit verbundene Anstieg seiner Leuchtkraft auf das Milliardenfache seiner ursprünglichen Helligkeit. Für kurze Zeit kann eine Supernova heller strahlen als die Galaxie, in der sie aufleuchtet. Das Abklingen der Helligkeit erfolgt über viele hundert Tage. Ursprünglich wurden Supernovae nach der Form ihrer Lichtkurve und ihres Spektrums klassifiziert: Supernovae des Typs I (mit den Untergruppen Ia, Ib und Ic) zeigen keine Wasserstofflinien im Spektrum, während solche des Typs II Wasserstofflinien im Spektrum enthalten. Heute weiß man, dass Supernovae des Typs Ia auf die Detonation eines Weißen Zwergs in einem engen Doppelsternsystem zurückzuführen sind, während die anderen Typen ihre Ursache im Kollaps eines massereichen Sterns haben, der seinen Fusionsbrennstoff vollständig verbraucht hat und plötzlich instabil geworden ist. Supernovae der Typen Ib und Ic haben vor dem Kollaps die Phase von Wolf-Rayet-Sternen durchlaufen, bei denen sie ihre wasserstoffreichen (Ib) und heliumreichen (Ic) äußeren Schichten über einen starken Sternwind abgestoßen haben. Während bei einer Kernkollaps-Supernova das ursprüngliche Zentralgebiet des Vorläufersterns zu einem Neutronenstern oder zu einem Schwarzen Loch kollabiert, werden die äußeren Teile weggesprengt und reichern die interstellare Materie mit schweren Elementen an.-Überrest, also die expandierende Hülle einer Sternexplosion, im Sternbild Zwillinge (Gemini). Die wegen ihrer Form auch Quallennebel genannte Gaswolke ist rund 5000 Lichtjahre von der Erde entfernt. DIe Aufnahme gelang Reiner Guse in Norddeutschland mit einem 10-cm-Refraktor mit 640 mm Brennweite und einer CCD-Kamera. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 2,5 Stunden. (Bild: Reiner Guse)Meteorströme
Eine Teilchenwolke, die vermutlich von dem Asteroiden (3200) Phaeton ausgelöst wurde, ist Ursache des Geminiden-Meteorstroms. Jedes Jahr um den 13. Dezember kreuzt die Erde die Bahn dieser Partikelwolke. (Bild: www.meteorshowers.org / Uwe Reichert; ein Klick auf den Link öffnet eine interaktive Darstellung)
Ursprung des Sternbilds Zwillinge
Die Zwillinge Kastor und Polydeukes in einem Sternatlas aus dem 18. Jahrhundert (Bild: Aus John Flamsteed: Atlas Coelestis, London 1753)
Die Zwillinge gehören zu den 48 Sternbildern, die aus der Antike überliefert wurden. Welche Zwilllinge gemeint sind, erläutert Ptolemäus in seinem Sternkatalag, dem Almagest, nicht. Er sagt nur, dass die beiden ersten Sterne in seiner Liste die Köpfe des „vorangehenden Zwillings“ und des „nachfolgenden Zwillings“ darstellen. Heute kennen wir diese Sterne als Castor (α Geminorum) und Pollux (β Geminorum). Doch bereits in der Antike wurden die Zwillinge meist mit den Brüdern Kastor und Polydeukes (in latinisierter Form Pollux) identifiziert.
Die beiden Dioskuren Kastor und Polydeukes
Beide wurden auch Dioskuren genannt, was „Söhne des Zeus“ bedeutet. Der Überlieferung zufolge ist ihre Abstammung jedoch nicht eindeutig. Ihre Mutter ist Leda, die Frau des Königs Tyndareos von Sparta. Sie soll Kastor von ihrem Mann und Polydeukes von Zeus empfangen haben, der sich ihr in Gestalt eines Schwanes näherte. Die Zwillingsbrüder – der eine als Menschensohn sterblich, der andere als Sohn des Zeus unsterblich – galten als unzertrennlich. Gemeinsam bestanden sie viele Abenteuer.
Kastor war als Pferdebändiger berühmt, Polydeukes wegen seiner Geschicklichkeit als Boxer. Noch als Jünglinge hatten sie sich den Argonauten unter Jasons Führung angeschlossen. Zu dieser Heldentruppe, die das Goldene Vlies holen wollte, gehörten auch Herakles und die Zwillingsbrüder Lynkeus und Idas. Mit diesem anderen Zwillingspaar verband Kastor und Polydeukes eine innige Freundschaft, bis sie eines Tages in einen tödlichen Streit gerieten. Polydeukes, der einzige Überlebende, bat Zeus, seinen Vater, dass er seine eigene Unsterblichkeit mit seinem Bruder teilen dürfe. Die Bitte wurde gewährt, und seitdem verbringen die beiden ihre Tage abwechselnd auf dem Olymp und im Hades. Zudem wurden sie als Sternbild Zwillinge an den Himmel versetzt, wo sie in enger Umarmung zu sehen sind.