Allgemeines
Besondere Himmelsobjekte
Gut zu wissen!
Kreisel um den Pol der Ekliptik
Im Sternbild Drache liegt ein imaginärer Punkt, der sich durch eine Besonderheit unserer Erde und ihrer Umlaufbahn auszeichnet: der nördliche Pol der Ekliptik. Es ist der Punkt, auf den die Senkrechte zur Erdbahnebene weist. Auf ihn würde auch die Achse unserer Erde zeigen, wenn sie senkrecht zur Ekliptik stünde. Da aber die Erdachse um einen Winkel von 23 Grad und 26 Bogenminuten gegen die Senkrechte geneigt ist, liegt der nördliche Himmelspol um eben diesen Winkel vom nördlichen Pol der Ekliptik entfernt. Diese Schiefe der Ekliptik, wie die Astronomen diesen Neigungswinkel nennen, ist Ursache der Jahreszeiten. Wäre die Erde eine ideale Kugel mit homogener Massenverteilung, würde sich an der relativen Lage von Himmelsnordpol und Pol der Ekliptik nichts ändern. Doch da die Erde sich wie ein Kreisel dreht und sie aufgrund ihrer ungleichen Massenverteilung Gezeitenkräften von Mond, SonneDer Zentralkörper unseres Sonnensystems, ein Hauptreihenstern der Spektralklasse G2V. Die Masse der Sonne beträgt rund 2 · 1030 kg, ihr Radius 700 000 km, ihre Oberflächentemperatur 5778 Kelvin und ihre Leuchtkraft 3,8 · 1026 W. Masse und Leuchtkraft der Sonne dienen als Referenzmaßstab für andere Sterne. und Planeten ausgesetzt ist, führt die Erdachse – und damit auch die Lage der Himmelspole – eine Kreiselbewegung um die Pole der Ekliptik aus. Diese Präzessionsbewegung ist ein Phänomen, das sich am besten mit einem Kinderkreisel veranschaulichen lässt. Versetzt man ihn in eine schnelle Drehbewegung, so wird er zunächst recht stabil um eine senkrechte Achse rotieren. Unebenheiten in der Unterlage, auf der er sich dreht, oder Inhomogenitäten in seiner Massenverteilung bewirken jedoch eine leichte Verkippung der Rotationsachse. Wegen der Schwerkraft, die auf ihn wirkt, müsste er nun eigentlich umfallen. Doch ein sich drehender Kreisel hat die Eigenschaft, dass seine Rotationsachse einem solchen Drehmoment rechtwinklig auszuweichen sucht: Anstatt umzukippen, beschreibt die Drehachse eine Bahn auf dem Mantel eines Kegels, dessen Spitze mit dem Aufsetzpunkt des Kreisels zusammenfällt. Die Erdkugel verhält sich aufgrund ihrer Neigung von gegenwärtig 23° 26′ ähnlich wie ein schief stehender Kinderkreisel. Da ihr Durchmesser am Äquator größer ist als in Richtung der Pole, ist ihr gewissermaßen äquatorumspannend eine zusätzliche Masse aufgesetzt. An diesem Äquatorwulst greifen die Anziehungskräfte von SonneDer Zentralkörper unseres Sonnensystems, ein Hauptreihenstern der Spektralklasse G2V. Die Masse der Sonne beträgt rund 2 · 1030 kg, ihr Radius 700 000 km, ihre Oberflächentemperatur 5778 Kelvin und ihre Leuchtkraft 3,8 · 1026 W. Masse und Leuchtkraft der Sonne dienen als Referenzmaßstab für andere Sterne. und Mond an, die sich stets in der Ebene der Ekliptik bzw. in ihrer Nähe befinden. Diese Kräfte erzeugen ein Drehmoment, das die rotierende Erde mit ihrer Rotationsachse senkrecht zur Ekliptik zu stellen sucht. Diesem Drehmoment weicht die Erde rechtwinklig aus, sodass ihre Achse sich auf dem Mantel eines Doppelkegels bewegt, dessen Spitze im Erdmittelpunkt zu liegen kommt. Infolgedessen beschreiben die beiden Himmelspole am Firmament einen Kreis mit einem Radius von 23° 26′ um die Pole der Ekliptik. Ein voller Umlauf dauert etwa 25 800 Jahre. In dieser Zeit verschieben sich auch die beiden Äquinoktialpunkte einmal durch alle Tierkreissternbilder. Diese Verlagerung ist westwärts gerichtet – entgegengesetzt zur scheinbaren jährlichen Bewegung der SonneDer Zentralkörper unseres Sonnensystems, ein Hauptreihenstern der Spektralklasse G2V. Die Masse der Sonne beträgt rund 2 · 1030 kg, ihr Radius 700 000 km, ihre Oberflächentemperatur 5778 Kelvin und ihre Leuchtkraft 3,8 · 1026 W. Masse und Leuchtkraft der Sonne dienen als Referenzmaßstab für andere Sterne. – und beträgt 50,39 Bogensekunden pro Jahr. Genau genommen tragen auch die Planeten zur Präzession bei. Der Umlauf der Erde um die SonneDer Zentralkörper unseres Sonnensystems, ein Hauptreihenstern der Spektralklasse G2V. Die Masse der Sonne beträgt rund 2 · 1030 kg, ihr Radius 700 000 km, ihre Oberflächentemperatur 5778 Kelvin und ihre Leuchtkraft 3,8 · 1026 W. Masse und Leuchtkraft der Sonne dienen als Referenzmaßstab für andere Sterne. kann nämlich ebenfalls als Kreiselbewegung aufgefasst werden. Das Drehmoment, das die Planeten ausüben, sucht die Ebene der Erdbahn in die Hauptebene der Planetenbahnen zu drehen. Ein weiterer Beitrag zur Präzession kommt durch einen relativistischen Effekt zustande. Die daraus resultierende allgemeine Präzession ist etwas kleiner als die durch SonneDer Zentralkörper unseres Sonnensystems, ein Hauptreihenstern der Spektralklasse G2V. Die Masse der Sonne beträgt rund 2 · 1030 kg, ihr Radius 700 000 km, ihre Oberflächentemperatur 5778 Kelvin und ihre Leuchtkraft 3,8 · 1026 W. Masse und Leuchtkraft der Sonne dienen als Referenzmaßstab für andere Sterne. und Mond bedingte Präzession und beträgt 50,29 Bogensekunden pro Jahr. Da das astronomische Koordinatensystem auf der Äquator- und der Ekliptikebene beruht und die Rektaszension eines Himmelskörpers vom Frühlingspunkt aus gezählt wird, bewirkt die Präzession, dass sich die Koordinaten der Gestirne verschieben. Jede Positionsangabe müsste demnach auch den genauen Zeitpunkt der Beobachtung beinhalten. Die Astronomen lösen das Problem, indem sie die Koordinaten jeweils auf eine bestimmte Standard-Epoche beziehen. Die gegenwärtig gültige Standard-Epoche ist auf den 1. Januar 2000, 12 Uhr Weltzeit, bezogen. Alle auf dieser Website genannten Positionsangaben gelten für diese Epoche.Doppelsterne
Veränderliche Sterne
Zwei Mirasterne: R und T Draconis
R Draconis ist ein Mirastern, dessen Helligkeit mit einer Periode von 245,5 Tagen zwischen 6,7 und 13,0 mag variiert. Um die Zeit seines Helligkeitsmaximums kann er leicht mit dem Feldstecher beobachtet werden. T Draconis ist ebenfalls ein Mirastern, dessen Helligkeit in einem Rhythmus von 421,2 Tagen zwischen 7,2 und 13,5 mag schwankt. Er gehört zudem zur Klasse der Kohlenstoffsterne, die in ihren äußeren Schichten mehr Kohlenstoff enthalten als gewöhnliche rote Riesensterne. Im Abstand von nur 16,5 Bogensekunden von T Draconis befindet sich ein weißlich leuchtender SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande., der Veränderliche UY Draconis. Beide bilden ein visuelles, also nur scheinbares Doppelsternsystem.Die Lage der beiden Mirasterne R Draconis und T Draconis. (Bild: Uwe Reichert)
Die Helligkeit des Mirasterns R Draconis schwankt in regelmäßigem Rhythmus mit einer Periode von 245,5 Tagen. (Bild: AAVSO)
Die Helligkeit des Mirasterns T Draconis schwankt in regelmäßigem Rhythmus mit einer Periode von 421,2 Tagen. Seine in der Literatur angegebene Maximalhelligkeit von 7,2 mag erreichte er in den letzten Jahren nicht. Das ist offenbar darauf zurückzuführen, dass T Draconis auch ein so genannter Kohlenstoffstern ist, dessen äußere Schichten gelegentlich Kohlenstoffwolken ausstoßen, was seine Helligkeit mindert. (Bild: AAVSO)
Nebel
Der Katzenaugennebel NGC 6543
NGC 6543 ist ein Planetarischer Nebel, der im Fernrohr als diffuses Scheibchen der Gesamthelligkeit 8,1 mag erscheint und damit eines der hellsten Objekte dieser Art ist. Der Zentralstern, der ihn zum Leuchten anregt, ist 10,9 mag hell. Es ist ein heißer SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande. des Spektraltyps O mit einer Oberflächentemperatur von rund 80 000 Kelvin und der rund 10 000-fachen Leuchtkraft unserer Sonne. Der Nebel befindet sich in unmittelbarer Nähe des nördlichen Pols der Ekliptik; seine Rektaszension beträgt 17h 58m 33,4s, seine Deklination +66° 37′ 58,75″ (Koordinaten im System 2000.0). Er ist ungefähr 4300 Lichtjahre von uns entfernt und vermutlich erst vor etwa 1000 Jahren entstanden, als der Zentralstern – der möglicherweise aus zwei eng benachbarten Komponenten besteht – einen Großteil seiner äußeren Gashülle explosionsartig abgestoßen hat. (Genau genommen hätte man dieses Ereignis vor 1000 Jahren bemerken können; wegen der Laufzeit des Lichts ist der SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande. aber bereits vor rund 4000 Jahren explodiert.) im Fernrohr erscheint NGC 6543 als bläulichgrünes Scheibchen. Auf fotografischen Aufnahmen mit langer Brennweite offenbart er eine sehr komplexe Struktur. Wegen seines Aussehens hat man ihm den Namen „Katzenaugennebel“ gegeben. Das Katzenauge hat eine Winkelausdehnung von 6,4′ × 0,3′ und ist in einen runden Halo aus sehr dünnem Gas eingebettet. Der Halo offenbart in hochauflösenden Aufnahmen mehrere konzentrische Ringe. Dabei handelt es sich um Gase, die der Zentralstern vor Entstehung des Planetarischen Nebels in regelmäßigen Abständen in Form von starken SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.winden aus seinen äußeren Schichten abgestoßen hat. Die Aufnahmen des Katzenaugennebels, die mit modernen hochauflösenden Teleskopen gemacht wurden, zeigen zum Teil sehr unterschiedliche Strukturen und Farben. Das hängt damit zusammen, dass je nach Wellenlängenbereich unterschiedliche Teile des Nebels erfasst und diese zur besseren Auswertung mit bestimmten Farben kodiert wurden.Ein Komposit des Katzenaugennebels, aufgenommen mit dem Hubble-Weltraumteleskop im September 1994. Das Bild ist farbkodiert: Rot gibt die Verteilung von Wasserstoff an, Blau diejenige von neutralem Sauerstoff und grün die von ionisiertem Stickstoff. (Bild: J.P.Harrington und K.J. Borkowski (University of Maryland) und NASA)
Aus Archivdaten des Katzenaugennebels, aufgenommen mit dem Hubble-Weltraumteleskop, wurde dieses hochaufgelöste Bild erstellt. Die Bildbearbeitung brachte feine Details in dem hellen Zentralteil des Nebels und in dem umgebenden Halo zum Vorschein. (Bild: NASA, MAST, STSci, AURA und Vicent Peris (OAUV/PTeam))
Meteorströme
Ursprung des Sternbilds Drache
Ladon bewacht den Baum mit den goldenen Äpfeln der Hesperiden
In der griechischen Mythologie war der Drache eines der Untiere, mit denen Herakles kämpfte. Zu den zwölf Aufgaben, die der griechische Held für den König Eurystheus zu erfüllen hatte, gehörte der Diebstahl der goldenen Äpfel der Hesperiden. Diese Früchte waren einst das Hochzeitsgeschenk der Erdgöttin Gaia für Hera, die Gattin des Zeus, und sie wuchsen in einem Hain irgendwo am westlichen Ende der Welt. Dort wurden die Bäume von den Hesperiden, den Töchtern des Abends, bewacht, denn kein Mensch durfte von den Äpfeln kosten, weil ihr Genuss Unsterblichkeit und ewige Jugend verheißen hätte. Unterstützt wurden die Hesperiden von dem unsterblichen Drachen Ladon, einem grässlichen Wesen mit mehreren Köpfen, das niemals schlief. Herakles fand den Hain nach einigen Abenteuern schließlich in der Gegend, wo der Riese Atlas den Himmel auf seinen Schultern trug. Nach einer Version der Sage überredete Herakles den Riesen, für ihn die goldenen Äpfel zu holen und bot ihm dafür an, für diese Zeit die schwere Last zu übernehmen. Nach anderer Überlieferung war es Herakles selbst, der die Äpfel holte, und er musste dazu Ladon töten. Von Hera soll der Drache anschließend an den Himmel versetzt worden sein; dort scheint er noch immer mit seinem Maul nach Herakles zu schnappen, der im benachbarten Sternbild Herkules verewigt ist.Am Himmel scheint der Drache nach dem mythischen Helden Herkules zu schnappen. Das Foto entstand kurz vor Untergang des Sternbilds Herkules; in der Bildecke rechts unten sind horizontnahe Wolken zu sehen, die vom Licht einer nahen Stadt angestrahlt werden. (Bild: Uwe Reichert)