Sternbild Taube (Columba)

daten des sternbilds taube

Allgemeines

Die Taube (lateinisch Columba) ist ein kleines, recht unscheinbares Sternbild am Südhimmel. Es liegt nördlich des hellen Sterns Canopus (Alpha Carinae) und südlich des Sternbilds Hase. Zu erkennen ist es an einer zickzackförmigen, in Ost-West-Richtung verlaufenden Reihe aus sechs Sternen. Der hellste von ihnen, Alpha Columbae (α Col), hat eine scheinbare Helligkeit von nur 2,6 mag. Auf der Südhalbkugel steht das Sternbild von November bis April günstig am Abendhimmel. Von Mitteleuropa aus ist die Abendsichtbarkeit auf den Dezember und Januar beschränkt, wenn das Sternbild gegen Mitternacht seinen höchsten Stand, die Kulmination, erreicht. Doch nur südlich des 47. nördlichen Breitengrads steigt das Sternbild vollständig über den Südhorizont. Interessantes Objekt ist ein Kugelsternhaufen, NGC 1851, der einen Durchmesser von elf Bogenminuten und eine scheinbare Gesamthelligkeit von 7,2 mag aufweist. Im Sternbild Taube liegt der Antapex, der Punkt am Himmel, von dem sich die Sonne aufgrund ihrer Bewegung im Raum mit einer Geschwindigkeit von rund 20 Kilometern pro Sekunde wegbewegt. Die genaue Lage des Antapex hängt von der Auswahl der Sterne ab, die man zur Berechnung der Raumbewegung heranzieht.
Columba Columba Figur
Columba Figur

Die Taube ist ein unscheinbares Sternbild, das nur einen Stern heller als 3 mag enthält. (Bilder: Uwe Reichert)

Columba

Besondere Himmelsobjekte

Gut zu wissen!

Begegnung zweier Ausreißersterne

Im Sternbild Taube mögen für den visuellen Beobachter außer dem Kugelsternhaufen NGC 1851 wenige interessante Objekte enthalten sein. Doch für die Astronomen zählt nicht nur die direkte optische Anmutung. So liegt die Bedeutung eines Himmelsobjekts oftmals in seinem SpektrumIn der Astronomie der mit einem Messgerät aufgezeichnete Teilbereich des elektromagnetischen Spektrums einer kosmischen Lichtquelle, das neben einem Kontinuum auch Emissions- und Absorptionslinien enthält. verborgen, oder sie offenbart sich erst aus der Untersuchung von anderen charakteristischen Merkmalen. In diesem Falle ist es die Bewegung zweier Sterne, die uns etwas über die Vorgänge in Sternentstehungsgebieten und über die Dynamik innerhalb unseres Milchstraßensystems erzählt. Wir finden nämlich im kleinen Sternbild Taube zwei Sterne, die am Himmel nur knapp 4° auseinander stehen, die aber aus ganz unterschiedlichen Orten in unserer Galaxis stammen. Nur der Zufall hat sie für eine gewisse Zeit am irdischen Himmel zusammengeführt. My Columbae entstand einst in der Nähe der heutigen Trapezsterne im Orionnebel, während sich 72 Columbae in der Sternassoziation namens Sco OB 1 im Sternbild Skorpion gebildet hat. Aufgrund von dynamischen Vorgängen wurden sie aus ihren jeweiligen Sternentstehungsgebieten herausgeschleudert und entfernen sich seitdem mit hoher Geschwindigkeit von ihren Geburtsstätten. Sie zählen somit zur Gruppe der Ausreißer- oder Runaway-Sterne. Wie solche Sterne auf ihre hohen Geschwindigkeiten beschleunigt werden, ist weiter unten erklärt.
Eigenbewegung My und 72 Columbae

Die Sterne My Columbae (μ Col) und 72 Columbae sind gewissermaßen nur auf der Durchreise und bewegen sich in unterschiedlichen Richtungen durch das Sternbild Taube. Die Pfeile geben die Richtung der Eigenbewegung der Sterne an, ihre Länge markiert den Betrag der Eigenbewegung, der hier allerdings um den Faktor 100 000 überhöht ist. (Bild: Uwe Reichert)

Der Nestflüchter My Columbae

Bereits 1954 wiesen A. Blaauw und W.W. Morgan vom Yerkes Observatory darauf hin, dass sich My Columbae offenbar mit der gleichen Geschwindigkeit (127 km/s) von der Orion-Assoziation wegbewegt wie der SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande. AE Aurigae, aber in entgegengesetzter Richtung wie dieser. Deshalb vermuteten sie, dass die beiden SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.e in der Nähe des Orionnebels in einem gemeinsamen Prozess vor 2,6 Millionen Jahren entstanden waren. Diese Vermutung bestätigte sich, nachdem eine niederländische Forschungsgruppe die genauen Daten des Astrometrie-Satelliten Hipparcos ausgewertet hatten. Beide SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.e wurden offenbar mit hoher Geschwindigkeit fortgeschleudert, als sich zwei enge Doppelsternsysteme kurz nach ihrer Entstehung so nahe kamen, dass die Gravitationswechselwirkung eines der beiden SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.systeme zerriss. Am Ort des Geschehens blieb ein enges Doppelsternsystem zurück, das wir als Iota Orionis, ein SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande. der Helligkeit 2,8 mag, unmittelbar südlich des Orionnebels sehen. Das Zerreißen des einstigen Doppelsternsystems aus My Columbae und AE Aurigae führte dazu, dass beide SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.e mit ihren ursprünglichen Umlaufgeschwindigkeiten in entgegengesetzten Richtungen davonflogen. Von der irdischen Perspektive aus betrachtet zog My Columbae nach Süden, AE Aurigae nach Norden. Inzwischen haben sie ihren gemeinsamen Entstehungsort, der damals etwa an der Stelle lag, an der sich heute der SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande. Eta Orionis (η Ori) befindet, weit hinter sich gelassen. My Columbae ist seitdem um mehr als 30° am irdischen Himmel nach Süden gewandert, AE Aurigae mehr als 38° nach Norden. Auf ihre enge Verwandschaft weist heute noch die ähnliche chemische Zusammensetzung hin. Beide SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.e haben den Spektraltyp O9,5V, sind also sehr junge Hauptreihensterne mit hoher Oberflächentemperatur und hoher Leuchtkraft. My Columbae ist mit einer Entfernung von 1500 Lichtjahren von allen SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.en im SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.bild Taube, die gemäß der Bayer-Notation einen griechischen Buchstaben tragen, der fernste. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,18 mag ist er für das freie Auge noch recht gut sichtbar. Sein Zwilling AE Aurigae, der 1300 Lichtjahre von uns entfernt ist, erscheint dem menschlichen Auge mit einer Helligkeit von 5,96 mag. Er ist also nur unter idealen Beobachtungsbedingungen ohne optisches Instrument wahrzunehmen.
Karte Eigenbewegung Runaway Sterne

Die Sterne My Columbae und AE Aurigae bewegen sich in unterschiedlicher Richtung, aber mit ähnlicher Geschwindigkeit über den Himmel. Die Rückrechnung ihrer Bahnen führt auf einen gemeinsamen Entstehungsort, an dem sich damals das Sternentstehungsgebiet im Orion befand (gelber Kreis). In den seitdem vergangenen 2,6 Millionen Jahren hat sich das Sternentstehungsgebiet an die heutige Position im Orion verlagert (roter Kreis), wo später auch die Trapezsterne entstanden, die den Orionnebel beleuchten. AE Aurigae und My Columbae müssen einst ein enges Doppelsternsystem gebildet haben, das durch die gravitative Wechselwirkung mit einem nah vorbeiziehenden zweiten Doppelsternsystem auseinandergerissen wurde. Dieses zweite Sternsystem ist intakt geblieben, und wir sehen es heute als Stern Iota Orionis (ι Ori) unmittelbar südlich vom Orionnebel. Der Stern 72 Columbae, den wir heute nur vier Grad von My Columbae entfernt sehen, hat eine noch weitere Reise hinter sich. Er entstand vor etwa 14 Millionen Jahren in einem Sternentstehungsgebiet im Sternbild Skorpion und hat seitdem einen weiten Bereich des Himmels überquert. (Bild: Uwe Reichert, nach R. Hoogerwerf et al. und T.S. van Albada)

72 Col: Der Stern, der aus der Ferne kam

Eine noch längere und weitere Reise hat der SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande. 72 Columbae hinter sich. Er ist ein Doppelstern, der dem bloßen Auge als SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande. der Helligkeit 5,63 mag erscheint und etwa 950 Lichtjahre von uns entfernt ist. Mit der hohen Geschwindigkeit von 190 km/s bewegt er sich durch den Raum. Durch Rückrechnen seiner Bahn fand T.S. van Albada heraus, dass das SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.system mit hoher Wahrscheinlichkeit vor 14 Millionen Jahren aus der OB-Assoziation Sco 1 herausgeschleudert wurde. Diese SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.assoziation ist heute etwa 5400 Lichtjahre von uns entfernt, und sie liegt deutlich näher am galaktischen Zentrum als unsere Sonne. Der Umstand, dass wir 72 Columbae heute nicht in Richtung des SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.bilds Skorpion sehen, sondern am Himmel mehr als 100° davon im SternEin aus Gasen bestehender Himmelskörper, der selbst leuchtet. Während der meisten Zeit ihres Dasein werden Sterne durch zwei widerstreitende Kräfte im Gleichgewicht gehalten: durch die Gravitation, die den Stern zusammenzudrücken sucht, und durch den Strahlungsdruck, der durch Kernfusionsprozesse im Inneren entsteht und die Gaskugel auseinanderzutreiben versucht. Unterschiede zwischen den Sternen und ihren Entwicklungswegen kommen im Wesentlichen durch ihre unterschiedliche Masse zustande.bild Taube, zeigt, dass der Ausreißerstern mittlerweile sogar weiter vom galaktischen Zentrum entfernt ist als unsere Sonne. Mit 72 Columbae haben wir ein Beispiel eines Ausreißersterns, der sich heute in der Sonnenumgebung befindet, der aber einst weit weg von der Sonne entstanden ist.

​Kurz erklärt: Wie Runaway-Sterne entstehen

Den Begriff Runaway-Sterne schlug der Astronom Jesse Greenstein von den Mount Wilson and Palomar Observatories im Jahr 1957 vor. Damit werden junge Sterne mit den Spektraltypen O oder B bezeichnet, die zur extremen Population I gehören und sich mit Geschwindigkeiten zwischen 40 bis mehr als 100 km/s durch den Raum bewegen. Solche Sterne sind jünger als 100 Millionen Jahre, sind in offenen Sternhaufen oder OB-Assoziationen entstanden und haben sich aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit mittlerweile weit von ihrer Geburtsstätte entfernt. Damit sind sie gewissermaßen die Nestflüchter unter den Sternen. Kurz nach der Entstehung der Ausreißersterne müssen sie auf ihre hohe Geschwindigkeit beschleunigt worden sein. Dafür kommen zwei Mechanismen in Frage:
  • Die Explosion einer Supernova in einem engen Doppelsternsystem. Wenn die massereiche Primärkomponente zur Supernova wird, hinterlässt sie einen Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch geringerer Masse, während die nach außen beschleunigte Materie ins All hinausgestoßen wird. Erreicht die expandierende Gashülle den Radius, der dem Abstand der beiden Sterne entspricht, reduziert sich die ursprüngliche Anziehungskraft auf die Sekundärkomponente erheblich, und diese wird etwa mit ihrer bisherigen Umlaufgeschwindigkeit aus dem System herausgeschleudert.
  • Die gravitative Wechselwirkung von Sternen, die sich sehr nahe kommen. In kompakten Sternhaufen hoher Sterndichte ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sich ihre Mitglieder in engem Abstand begegnen. Ein Stern, der dicht an einem Doppelsternsystem vorbeizieht, kann dieses auseinanderreißen, wodurch beide Partner in etwa entgegengesetzten Richtungen davonfliegen. Besonders hohe Ausstoßgeschwindigkeiten werden erreicht, wenn zwei Doppelsternsysteme an der gravitativen Wechselwirkung beteiligt sind. Von der speziellen Dynamik des Vorgangs hängt es dann ab, welche von vier möglichen Konfigurationen entsteht: (a) zwei Doppelsternsysteme, (b) ein hierarchisches Dreifachsystem und ein Einzelstern, (c) ein Doppelsternsystem und zwei Einzelsterne oder (d) vier Einzelsterne.

Sternhaufen

Der Kugelsternhaufen NGC 1851 − Rest einer Zwerggalaxie

Hellstes und größtes Deep-Sky-Objekt im Sternbild Taube ist der Kugelsternhaufen NGC 1851. Er ist einer der wenigen Kugelsternhaufen am Winterhimmel, wird aber trotzdem oft übersehen, weil andere Sternbilder in der Umgebung eine größere Auswahl an Beobachtungsobjekten enthalten. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,2 mag ist NGC 1851 leicht mit dem Fernglas aufzuspüren. Wir finden ihn etwa 8° südwestlich des hellsten Sterns Alpha Columbae an der Position α = 05h 14m 6,8s, δ = −40° 02′ 47,6″. Seinen hellen Zentralbereich mit einem scheinbaren Durchmesser von etwa einer Bogenminute nehmen wir im Fernglas als leicht diffusen, runden Lichtfleck wahr. Einzelsterne lassen sich visuell erst mit einem Teleskop ab etwa 20 Zentimeter Öffnung erkennen. Insgesamt beträgt der Winkeldurchmesser des Kugelsternhaufens elf Bogenminuten, was sich bei einer Entfernung von rund 40 000 Lichtjahren in einen realen Durchmesser von 140 Lichtjahren übersetzt. In diesem Raumbereich tummeln sich vermutlich 200 000 Sterne mit einem Alter von mehr als neun Milliarden Jahren. Allerdings lässt sich neueren Forschungen zufolge eine scharfe Grenze des Kugelsternhaufens nicht angeben, denn selbst bis in Abstände von 800 Lichtjahren befinden sich noch Sterne, die diesem Objekt zugerechnet werden können. Damit hat NGC 1851 am irdischen Himmel eine Winkelausdehnung von rund zwei Grad − das Vierfache des Vollmonddurchmessers. Vermutlich ist NGC 1851, genau wie Omega Centauri, der Kern einer früheren Zwerggalaxie, die von unserem Milchstraßensystem erst eingefangen und dann nach und nach einverleibt wurde. Bei solchen durch die Gravitationswechselwirkung erfolgenden Prozessen durchdringt die Zwerggalaxie mehrmals die Scheibe unserer Galaxie, wobei jedes Mal Sterne aus ihrem Außenbereich abgestreift werden, die sich dann mit den Sternen des Milchstraßensystems vermischen.
ngc1851 dss

Das Licht tausender Sterne im Kugelsternhaufen NGC­ 1851 überlagert sich zu einem runden Fleck, der sich an den Rändern aufzulösen scheint. Eine interaktive Version dieses Bildes findet sich im Aladin Sky Atlas. (Bild: DSS colored, Digitized Sky Survey, STScI/NASA, Colored & Healpixed by CDS, via Aladin Sky Atlas)

Name:
NGC 1851
andere Bezeichnungen:
Caldwell 73
Objekttyp:
Kugelsternhaufen
Sternbild:
Taube
Position (J2000.0):
α = 05h 14m 06,8s, δ = −40° 02′ 47,6″
scheinbare Helligkeit:
7,2 mag
Winkeldurchmesser:
11′
Entfernung:
12,1 kpc = 40 000 Lj
Alter:
10,5 Milliarden Jahre
NGC 1851

Der Kugelsternhaufen NGC 1851, hier in einer Aufnahme im ultravioletten Licht, gewonnen mit dem Weltraumteleskop GALEX (Galaxy Evolution Explorer). (Bild: NASA/JPL-Caltech/SSC)


Ursprung des Sternbilds Taube

Columba ist eines von drei Sternbildern, die der niederländische Theologe und Astronom Petrus Plancius um 1600 eingeführt hat. Die Taube steht in inhaltlicher Beziehung zu den benachbarten Konstellationen Puppis (Achterschiff), Vela (Segel des Schiffes) und Carina (Kiel des Schiffes), die zu Plancius‘ Zeiten noch gemeinsam das riesige Sternbild Argo Navis (Schiff Argo) bildeten. Man kann in ihr die Taube sehen, die den Argonauten den sicheren Weg zwischen den gefährlichen Felsen der Symplegaden – dem heutigen Bosporus – hindurch wies.

Plancius mag vielleicht eher Noahs Taube im Sinn gehabt haben, weil es zu jener Zeit Bestrebungen gab, das Schiff Argo in Arche Noah umzubenennen. Im täglichen Lauf der Gestirne am Himmel scheint die Taube dem Schiff voranzufliegen.

lepus columba hevelius atlas

Das Sternbild Taube in der Darstellung von Johannes Hevelius (1611-1687). Im Gegensatz zu anderen Himmelskartografen stellte Hevelius die Sternbilder seitenverkehrt dar – also so, wie sie auf einem Himmelsglobus erscheinen würden, den man von außen betrachtet. (Aus: Johannes Hevelius, Sternenatlas, russische Ausgabe, Taschkent 1978)

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