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Allgemeines
Der Chemische Ofen (lateinisch Fornax) ist ein Sternbild am Südhimmel. Es liegt in einer Biegung der langen Sternenkette, die den Fluss Eridanus darstellt, und zwar südlich der Sterne Tau-1 bis Tau-7 Eridani (τ1 bis τ7 Eri).
Wie die im Tageslauf vorangehenden Sternbilder Südlicher Fisch (Piscis Austrinus) und Bildhauer (Sculptor) steigt auch der Chemische Ofen von Süddeutschland aus gesehen vollständig über den Horizont. Aber weil lediglich der Stern Alpha Fornacis (α For) mit 3,8 mag heller als die 4. Magnitude ist, bleiben seine Sterne zumeist im Horizontdunst verborgen. Jedenfalls bietet das Sternbild in den Monaten November bis Januar seine beste Abendsichtbarkeit.
Von Ländern wie Namibia oder Chile aus gesehen zieht das Sternbild durch den ZenitDer Scheitelpunkt an der Himmelssphäre, der sich genau senkrecht über dem Beobachter befindet. Er liegt dem Nadir (Fußpunkt) genau gegenüber.. In den Monaten September bis Januar steht es günstig am Abendhimmel. Seinen höchsten Stand um Mitternacht erreicht es Anfang November, ist dann also die gesamte Nacht über zu sehen.
Im südöstlichen Bereich des Sternbilds Chemischer Ofen befindet sich der Fornax-Galaxienhaufen. Dieser ist nach dem Virgo-Galaxienhaufen der zweitnächste Galaxienhaufen. Seine Mitglieder sind rund 62 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und verteilen sich am Himmel auf eine Fläche mit rund 6° Durchmesser. Im Nordosten des Sternbilds ist mit NGC 1360 einer der größten planetarischen Nebel am Nachthimmel zu finden.
Besondere Himmelsobjekte
Hinweis: Dieser Abschnitt ist in Bearbeitung.
Ursprung des Sternbilds Chemischer Ofen
Fornax, der Chemische Ofen, ist eines von mehreren Kuriosa unter den 88 Sternbildern am irdischen Himmel. Er geht auf den französischen Astronomen Nicolas-Louis de Lacaille (1713 – 1762) zurück.
Von Kapstadt in Südafrika aus hatte Lacaille die Sterne der südlichen Hemisphäre vermessen. Da in der Umgebung des Himmelssüdpols keine Sternbilder aus der Antike überliefert waren, führte Lacaille selbst 14 neue Konstellationen ein. Für diese wählte er, wie er in seinem 1756 publizierten SternkatalogSystematisches Verzeichnis von Sternen mit ihren für eine bestimmte Epoche gültigen Positionen am Himmel und bestimmten Eigenschaften wie z.B. Helligkeit, Spektraltyp, Entfernung, Eigenbewegung und Radialgeschwindigkeit. des südlichen Himmels schrieb, „les figures des principaux instrumens des arts“ (etwa: Bilder der wichtigsten Werkzeuge und Messgeräte“). Allen diesen Konstellationen ist gemein, dass sie aus relativ lichtschwachen Sternen bestehen und recht unauffällig sind.
Eines dieser Geräte aus Kunst, Wissenschaft und Technik, denen Lacaille ein himmlisches Denkmal setzte, ist der Chemische Ofen. Der Wissenschaftler sah darin eine komplette Destilliereinrichtung, bestehend aus einer Heizquelle, einem Destillierkolben, einem Destillierhelm (früher Alembik genannt) und einem Auffanggefäß.
Einfache Destillierapparate wurden bereits in der Antike zum Herstellen von ätherischen Ölen verwendet. So nennen historische Schriften Maria die Jüdin, die in Alexandria gelebt haben soll, als Erfinderin mehrerer alchemistischer Gerätschaften. Die Araber verbesserten das Verfahren durch die Erfindung des Alembik, wie ihn die Ärzte und Alchimisten Djabir ibn Hajjan (8. Jahrhundert ) und ar-Razi (um 865 – 925) in ihren Schriften beschrieben. Das Alembik, auf das Lacaille besonders hinweist, ist ein helmartiger Aufsatz, der über den Destillierkolben gestülpt wird und der das Kondensat über ein langes, seitlich nach unten führendes Rohr ableitet. Solche Destillierapparate wurden bis ins 19. Jahrhundert hinein zum Trennen von Stoffen verwendet. In ähnlicher Form sind sie bis heute zur Herstellung von Branntwein und Whisky im Einsatz.