
Allgemeines

Die hellsten Sterne des Fuhrmanns bilden eine Figur, die einem Flugdrachen ähnelt. Das Sternbild selbst ist jedoch deutlich größer als diese auffällige Struktur. (Bilder: Uwe Reichert)

Besondere Objekte
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Ursprung des Sternbilds Fuhrmann

Der Fuhrmann mit der Ziege auf dem Rücken in der Darstellung von Johannes Hevelius (1611-1687). Hevelius stellte die Sternbilder in seinem Atlas spiegelverkehrt dar – so, als würde man die Himmelskugel von außen betrachten. (Aus: Johannes Hevelius, Sternenatlas, russische Ausgabe, Taschkent 1978)
Vermischung verschiedener Mythen
Wie so oft, haben die Griechen bei der Übernahme von Sternbildern aus dem vorderasiatischen Raum offenbar verschiedene Mythen und Erzählungen miteinander vermischt oder sie einfach ihrer eigenen Kultur angepasst.
Die Sterne, die wir heute zum Fuhrmann zählen, waren jedenfalls schon im babylonischen Raum ein eigenes Sternbild gewesen. Die Sterne Alpha, Epsilon, Eta und Zeta Aurigae, die in historischen Karten als die Ziege dargestellt werden, bildeten dem mesopotamischen Sternverzeichnis MUL.APIN zufolge das gekrümmte Ende eines Hirtenstabes, den manche Autoren auch als Krummstab und Waffe des Gottes Marduk deuteten. Marduk war ursprünglich der sumerische Stadtgott von Babylon gewesen und avancierte später zum Hauptgott der babylonischen Religion.

Im Archäologischen Museum Delphi ist die Bronzestatue eines Wagenlenkers aus der griechischen Antike ausgestellt. War nun ein solcher „Zügelhalter“ Vorbild für das Sternbild Fuhrmann oder doch eher ein Ziegenhirte? (Bild: Uwe Reichert)
- Johan L. Heiberg: Claudii Ptolemaei Opera quae exstant omnia. Volumen I. Syntaxis Mathematica, Leipzig 1898-1903
- Werner Papke: Die Sterne von Babylon. Bergisch Gladbach 1989
- John H. Rogers: Origins of the ancient constellations: I. The Mesopotamian traditions. Journal of the Britisch Astronomical Association 108, S. S. 9-28 (1998); ADS Abstract
- Eckhard Slawik und Uwe Reichert: Atlas der Sternbilder, Heidelberg, Berlin 1998