Sternbild Widder (Aries)

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Allgemeines

Der Widder (lateinisch Aries) ist ein Sternbild des Nordhimmels und eines der zwölf Tierkreissternbilder. Die Sonne durchläuft es vom 18. April bis zum 13. Mai.
Im Altertum lag der Frühlingspunkt – der Punkt, an dem die Sonne den Himmelsäquator zum Frühlingsäquinoktium von Süden nach Norden hin überquert – in dieser Konstellation. Wegen der Präzessionsbewegung der Erdachse verschiebt sich dieser Schnittpunkt zwischen Ekliptik und Himmelsäquator langsam westwärts. Kurz vor der Zeitenwende wanderte der Frühlingspunkt in das Sternbild Fische; in etwa 600 Jahren wird er in den Wassermann übergehen.
Wegen seiner Lage nur wenig nördlich des Himmelsäquators ist der Widder von allen bewohnten Gegenden der Erde aus zu sehen. In Europa steht das Sternbild in den Monaten Oktober bis Januar günstig am Abendhimmel. In südlichen Breiten wie etwa in Namibia oder Chile ist die beste Abendsichtbarkeit in den Monaten November und Dezember.
Der Widder enthält nur wenige helle Sterne und kaum Deep-Sky-Objekte. Hellster Stern ist Alpha Arietis (α Ari) mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von 2,0 mag. Nur drei weitere Sterne sind heller als 4 mag. Damit ist das Sternbild sehr unauffällig. Es ist jedoch wegen der markant gebogenen Sternenkette und seiner Lage westlich des Sternhaufens der Plejaden leicht am Himmel aufzufinden.
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Das kleine Sternbild Widder ist an einer gebogenen Reihe von vier hellen Sternen zu erkennen, die westlich des Sternhaufens der Plejaden liegen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme befand sich der Planet Uranus in diesem Sternbild; er ist in der beschrifteten Version des Fotos durch einen Kreis markiert. (Bilder: Uwe Reichert)

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Besondere Himmelsobjekte

Hinweis: Dieser Abschnitt ist in Bearbeitung.


Ursprung des Sternbilds Widder

Der Widder ist eines der 48 aus der Antike überlieferten Sternbilder. In den Sternen dieses Himmelsareals hatten mesopotamische Gelehrte aus der Zeit der Akkader und Chaldäer einen Ackermann oder Knecht gesehen. Doch aus unbekannten Gründen und zu unbekannter Zeit muss bei der Übernahme früherer Sternbilder in den Kulturraum der Griechen aus der menschlichen Gestalt ein Schafbock geworden sein. Dass es möglicherweise verschiedene Traditionen gab, lässt sich aus einer Bemerkung im SternkatalogSystematisches Verzeichnis von Sternen mit ihren für eine bestimmte Epoche gültigen Positionen am Himmel und bestimmten Eigenschaften wie z.B. Helligkeit, Spektraltyp, Entfernung, Eigenbewegung und Radialgeschwindigkeit. von Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert erschließen: Ausgerechnet den hellsten Stern, der heute als Alpha Arietis bekannt ist, bezog Ptolemäus nicht in das Sternbild Widder ein; er erwähnt aber, dass Hipparchos, der rund 300 Jahre vor Ptolemäus einen SternkatalogSystematisches Verzeichnis von Sternen mit ihren für eine bestimmte Epoche gültigen Positionen am Himmel und bestimmten Eigenschaften wie z.B. Helligkeit, Spektraltyp, Entfernung, Eigenbewegung und Radialgeschwindigkeit. erstellte, diesen Stern an die Schnauze des Tieres gesetzt hatte. Der griechische Mythos jedenfalls verbindet das Sternbild Widder mit der Geschichte vom Goldenen Vlies, die in Mittel-Griechenland und am Schwarzen Meer spielte.

Das Goldene Vlies

König Athamas von Böotien, einer Landschaft im südöstlichen Teil von Mittel-Griechenland, bestimmte seinen ältesten Sohn Phrixos zu seinem Nachfolger. Doch Phrixos‘ Stiefmutter Ino wollte ihren eigenen Sohn zum König machen. So sann die Dame nach einer List, um Phrixos zu beseitigen. Als Erstes ließ sie heimlich das für die nächste Saat bestimmte Getreide dörren. Nachdem dann im folgenden JahrDie Dauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne. Im bürgerlichen Sprachgebrauch der Zeitabschnitt, der in ganzen Tagen etwa einem Umlauf um die Sonne entspricht, also 365 Tage (366 Tage in einem Schaltjahr). Je nach Bezugspunkt am Himmel ergeben sich verschiedene Jahreslängen: Siderisches Jahr (Sternjahr): Das Zeitintervall, nach dem die mittlere Sonne bezüglich der Sterne wieder dieselbe Position am Himmel erreicht hat: 365,2563604167 Tage (365d 06h 09min 09,54sec). In diesem Zeitraum bewegt sich die Sonne um 360° relativ zu den Sternen. Tropisches Jahr (Sonnenjahr): Das Zeitintervall zwischen aufeinanderfolgenden Durchgängen der mittleren Sonne durch den Frühlingspunkt: 365,24219052 Tage (365d 05h 48min 45,261sec). Wegen der Präzession der Erdachse, die den Frühlingspunkt verschiebt, ist das tropische Jahr rund 20 Minuten kürzer als das siderische. In diesem Zeitraum bewegt sich die Sonne um 360° − 50,26″ relativ zu den Sternen. Da die mittlere ekliptikale Länge der Sonne auf den Frühlingspunkt bezogen wird, ist ein tropisches Jahr der Zeitraum, in dem die mittlere ekliptikale Länge der Sonne um 360° zunimmt. Anomalistisches Jahr: Das Zeitintervall zwischen aufeinanderfolgenden Durchgängen der Erde durch ihr Perihel: 365,259635864 Tage (365d 06h 13min 52,539sec). Wegen der Bahnstörungen durch die anderen Planeten, die das Perihel pro Jahr um 11,6 Bogensekunden verschieben, ist das anomalistische Jahr um knapp fünf Minuten länger als das siderische. In diesem Zeitraum bewegt sich die Sonne um 360° + 11,6″ relativ zu den Sternen. Kalenderjahr (bürgerliches Jahr): Die mittlere Länge des Jahres nach dem Gregorianischen Kalender: 365,2425 Tage (365d 05h 49min 12sec). Um in ganzen Tagen rechnen zu können, umfasst ein gewöhnliches Kalenderjahr 365 Tage, wobei nach einer Schaltregel gelegentlich ein weiterer Tag eingefügt wird, um das Kalenderjahr an das tropische Jahr anpassen zu können. die Ernte misslungen war, bestach sie einen Boten, der ein Orakel brachte, wie der Hungersnot zu entkommen sei – nämlich indem Phrixos geopfert werden müsse. Als der unglückliche Vater den Orakelspruch erfüllen wollte, erschien ein Widder mit goldenem Fell. Phrixos und seine Schwester Helle sprangen auf seinen Rücken, und das Tier flog mit ihnen davon. Über der Meerenge zwischen Europa und Asien verlor Helle den Halt und stürzte ins Wasser. Phrixos gelangte indes sicher nach Kolchis am Schwarzen Meer. Auf Bitten des Widders opferte Phrixos das Tier; dessen Fell – das Goldene Vlies – wurde in einem heiligen Hain in Kolchis aufbewahrt (von wo es später die Argonauten raubten). Der Widder wurde zum Dank an den Himmel versetzt, und man sagt, sein Sternbild sei deshalb so unauffällig, weil er sein goldglänzendes Fell verloren habe.  
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Der Widder im Atlas des Astronomen Johannes Hevelius (1611-1687), der die Sternbilder seitenverkehrt darstellte – so, als würde man die Himmelskugel von außen betrachten. Die von Hevelius dem nur kurzzeitig existierenden Sternbild Nördliche Fliege zugerechneten Sterne über dem Hinterteil des Schafbocks zählen heute ebenfalls zum Sternbild Widder und dürfen nicht mit dem Sternbild Musca verwechselt werden. (Aus: Johannes Hevelius, Sternenatlas, russische Ausgabe, Taschkent 1978. Repro: Uwe Reichert)

Quellen:

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