Sternbild Giraffe (Camelopardalis)
Besondere Objekte
Gut zu wissen!
Kembles Kaskade – ein Kleinod in der Giraffe
Ein Ausläufer des Milchstraßenbandes durchzieht den südlichen Bereich des Sternbilds Giraffe. Zwar sind dort keine markanten hellen Sterne vorhanden, doch lohnt sich ein Streifzug mit dem Fernglas durch dieses sternreiche Gebiet. Der aufmerksame Beobachter stößt dort auf ein besonderes Kleinod: eine gerade Kette aus mehr als 20 Sternen unterschiedlicher Helligkeit und Farbe, die sich über etwa 2,5°, also das Fünffache des Vollmonddurchmessers, erstreckt. Die meisten dieser Sterne haben Helligkeiten zwischen 7 und 9 mag, doch ragt in der Mitte der Kette ein Stern mit 5 mag heraus. Das südöstliche Ende der Sternenkaskade weist knapp an dem offenen SternhaufenEine Ansammlung von Sternen, die physisch zusammengehören. Ein offener Sternhaufen ist eine relativ lockere Ansammlung von Sternen, die gemeinsam aus einer Gaswolke entstanden sind. Sie sind mit einigen Millionen Jahren relativ jung und insbesondere in der Ebene des Milchstraßensystems anzutreffen. Kugelsternhaufen sind regelmäßig geformt und enthalten einige Tausend bis einige Millionen alte Sterne. NGC 1502 vorbei.Nebel
Der planetarische Nebel IC 3568, aufgenommen mit dem Hubble-Weltraumteleskop im Jahr 1997. Seinem Aussehen in diesem Bild verdankt er den Spitznamen Zitronenscheibennebel. (Bild: Howard Bond (Space Telescope Science Institute), Robin Ciardullo (Pennsylvania State University) and NASA)
Der Zitronenscheibennebel IC 3568
IC 3568 im Sternbild Giraffe ist der nördlichste aller planetarischen Nebel am Himmel. Er befindet sich nur 8° vom Polarstern entfernt bei einer Deklination von +82,5°. Das Aussehen des Nebels auf einer Falschfarben-Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops hat ihm im Englischen den Spitznamen Lemon Slice Nebula (deutsch: Zitronenscheibennebel) eingebracht. Er ist von bemerkenswert runder Form und weist in seinem Innern Strukturen auf, die an eine Zitronenscheibe erinnern.Alternder Stern mit Blähungen
In einer früheren Entwicklungsphase hatte der Zentralstern über einen langsamen Sternwind Gas aus seinen äußeren Schichten weggeblasen, das heute nun als äußerer strukturloser Halo um den Stern zu sehen ist. Der hellere innere Teil des Nebels, der wie eine Zitronenscheibe aussieht, ist ebenfalls Gas, das von dem Vorläuferstern weggeblasen wurde, allerdings erst in jüngerer Zeit und mit einer weit höheren Geschwindigkeit. Dieser schnelle Sternwind ist Kennzeichen einer kurzen Entwicklungsphase eines sonnenähnlichen Sterns, wenn der Kernbrennstoff zur Neige geht. Bereits zu einem Roten Riesen aufgebläht, gerät das Wechselspiel zwischen StrahlungDie Ausbreitung von Energie im Raum in Form von elektromagnetischen Wellen oder atomaren Teilchen. Elektromagnetische Wellen breiten sich stets mit Lichtgeschwindigkeit aus. Teilchenstrahlung kann sich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit mit sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit ausbreiten, die von der kinetischen Energie der Partikel abhängt. Die Analyse der Strahlung kosmischer Objekte ist für Astronomen die wichtigste Methode, um Informationen über diese Himmelskörper zu bekommen.sdruck und Gravitation endgültig aus dem Gleichgewicht, wodurch gewissermaßen der Motor des Sterns ins Stottern gerät. Heftige Zuckungen durchlaufen die äußeren Schichten und treiben das nur noch locker gebundene Gas von der Oberfläche ins Weltall hinaus. Zum Leuchten angeregt wird es durch die ultraviolette StrahlungDie Ausbreitung von Energie im Raum in Form von elektromagnetischen Wellen oder atomaren Teilchen. Elektromagnetische Wellen breiten sich stets mit Lichtgeschwindigkeit aus. Teilchenstrahlung kann sich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit mit sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit ausbreiten, die von der kinetischen Energie der Partikel abhängt. Die Analyse der Strahlung kosmischer Objekte ist für Astronomen die wichtigste Methode, um Informationen über diese Himmelskörper zu bekommen. des Reststerns, dessen innere heiße Schichten nun freigelegt sind. Visuelle Beobachter, die sich mit ihrem Teleskop der Starhopping-Methode bedienen, können ihn leicht ausfindig machen, denn der planetarische Nebel steht genau 1° von dem Stern HD 112028 (HIP 62572) entfernt, der mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,25 mag noch mit freien Augen sichtbar ist. Dieser Stern stellt zugleich die zapfenartigen Hörner der Giraffe dar, die man als Figur in dieses Sternbild hineininterpretieren kann. Der ungefähr 9000 Lichtjahre von uns entfernte Planetarische Nebel selbst ist 10,7 mag hell und scheint mit einem danebenstehenden, nur 12,9 mag hellen Stern einen optischen Doppelstern zu bilden.Der planetarische Nebel IC 3568 befindet sich nur 8° vom Polarstern entfernt, innerhalb der gekrümmten Sternenkette, die durch Sterne des Kleinen Bären (UMi) gebildet wird. Der im linken Foto mit einem weißen Rechteck markierte Ausschnitt ist im rechten Bild vergrößert dargestellt. (Bild: Uwe Reichert)
(Bild: Stellarium/Uwe Reichert)
Ursprung des Sternbilds Giraffe
Das Sternbild Camelopardalis (hier Camelopardalus genannt) in der Darstellung von Johannes Hevelius (1611-1687). Der Danziger Astronom hatte die Karten für seinen 1690 posthum erschienenen Atlas selbst gestochen. Im Gegensatz zu anderen Himmelskartografen stellte Hevelius die Sternbilder seitenverkehrt dar – also so, wie sie auf einem Himmelsglobus erscheinen würden, den man von außen betrachtet. Die Giraffe schaut demnach nach rechts auf den Großen Bären, der Polarstern befindet sich links hinter ihrem Kopf. (Aus: Johannes Hevelius, Sternenatlas, russische Ausgabe, Taschkent 1978)