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My und VV Cephei: Die fernsten, mit freiem Auge sichtbaren Sterne
My Cephei
Am nördlichen Rand des Emissionsnebels um den SternhaufenEine Ansammlung von Sternen, die physisch zusammengehören. Ein offener Sternhaufen ist eine relativ lockere Ansammlung von Sternen, die gemeinsam aus einer Gaswolke entstanden sind. Sie sind mit einigen Millionen Jahren relativ jung und insbesondere in der Ebene des Milchstraßensystems anzutreffen. Kugelsternhaufen sind regelmäßig geformt und enthalten einige Tausend bis einige Millionen alte Sterne. IC 1396 im Kepheus befindet sich My Cephei (μ Cep), der wegen seiner tiefroten Farbe von dem Astronomen William Herschel (1738–1822) den Beinamen Granatstern erhielt. Mit der rund 200 000-fachen Leuchtkraft der Sonne ist er ein Überriese. Seine scheinbare Helligkeit variiert halbregelmäßig zwischen 3,6 und 5,1 mag. Gemeinsam mit VV Cephei im gleichen Sternbild und VY Canis Majoris im Sternbild Großer Hund gehört er zu den größten Sternen, die man kennt: Der Durchmesser von My Cephei wird auf über 1,5 Milliarden Kilometer geschätzt – mehr als das 1000-Fache des Sonnendurchmessers. Denkt man sich diesen Stern an der Stelle unseres Zentralgestirns, würde seine Oberfläche bis über die Bahn des Planeten Saturn reichen. Die Entfernung von My Cephei ist nicht genau bekannt, dürfte aber um 2000 Lichtjahre betragen. Damit ist My Cephei einer der fernsten Sterne, die man leicht mit freiem Auge am Himmel erkennen kann.VV Cephei
VV Cephei ist ein Bedeckungsveränderlicher. Die Hauptkomponente, VV Cephei A, ist wie My Cephei ein Überriese mit der rund 200 000-fachen Leuchtkraft und dem 1000-fachen Durchmesser der Sonne. Überriesen sind sehr weit entwickelte, massereiche Sterne. Ihre Oberflächentemperaturen sind ähnlich wie diejenigen von Hauptreihensternen, die sich noch im Stadium des Wasserstoffbrennens befinden, doch wegen ihres großen Durchmessers haben sie eine extrem hohe Leuchtkraft. Im Hertzsprung-Russell-Diagramm liegen sie deshalb weit oberhalb der Hauptreihensterne. My und VV Cephei haben recht geringe Oberflächentemperaturen von etwa 3500 Kelvin und haben die Spektalklasse M2. Sie leuchten daher beide in einer tiefroten Farbe.Veränderliche Sterne
Lichtkurve und Pulsationsverhalten von Delta Cephei: Die Helligkeit des Pulsationsveränderlichen schwankt in regelmäßigem Rhythmus mit einer Periode von 5,3663 Tagen. Zugleich, aber etwas phasenverschoben, variieren auch die Temperatur, der Spektraltyp (die Farbe) und der Radius des Sterns. Die größte Ausdehnung wird während des Helligkeitsabfalls erreicht. Die Radiusänderungen sind hier überhöht dargestellt; sie können bei Pulsationsveränderlichen bis zu 30 Prozent betragen. (Bild: Uwe Reichert)
Delta Cephei: Prototyp für einen kosmischen Zollstock
Der Stern Delta Cephei (δ Cep) hat einer ganzen Klasse von veränderlichen Sternen den Namen gegeben. Delta-Cephei-Sterne sind Riesensterne, die durch Pulsieren der äußeren Schichten ihre ZustandsgrößenIn der Astronomie aus Beobachtungen ableitbare Größen, die den physikalischen Zustand von Sternen beschreiben. Zu den Zustandsgrößen gehören z.B. Masse, Radius, mittlere Dichte, Oberflächentemperatur, Spektraltyp, Leuchtkraft, Schwerebeschleunigung, Magnetfeldstärke und chemische Zusammensetzung. wie Temperatur, Radius und Leuchtkraft ändern. Das Aufblähen und anschließende Zusammenziehen erfolgt dabei sehr regelmäßig. Delta Cephei selbst variiert seine Helligkeit mit einer regelmäßigen Periode von 5,366341 Tagen um etwa 0,9 mag. Die Lichtkurve ist dabei nicht symmetrisch: Der Helligkeitsanstieg vom Minimum (4,37 mag) zum Maximum (3,48 mag) dauert etwa 1,5 Tage, während die Helligkeitsabnahme vier Tage währt. Delta-Cephei-Sterne (meist einfach nur Cepheiden genannt) haben für die Astronomie eine große Bedeutung. Denn die Periode des Helligkeitswechsels ist nicht nur streng regelmäßig, sie ist auch direkt mit der Leuchtkraft des Sterns verknüpft: Je länger die Periode, desto größer die Leuchtkraft. Sind die Entfernungen von einigen sonnennahen Cepheiden genau bekannt, lässt sich allein durch Messung der Helligkeit die Leuchtkraft und somit auch die Entfernung von viel weiter weg gelegenen Cepheiden bestimmen. Da Cepheiden als Riesensterne eine sehr hohe Leuchtkraft haben, sind sie über weite Distanzen zu sehen. Selbst in anderen Galaxien lassen sich einzelne Cepheiden beobachten, so dass mit ihrer Hilfe auf die Entfernung des gesamten Sternsystems geschlossen werden kann. DIe Perioden-Leuchtkraft-Beziehung hat sich als eines der stärksten Mittel erwiesen, um Entfernungen im Kosmos zu bestimmen.Sternhaufen
Der offene Sternhaufen IC 1396
Der offene SternhaufenEine Ansammlung von Sternen, die physisch zusammengehören. Ein offener Sternhaufen ist eine relativ lockere Ansammlung von Sternen, die gemeinsam aus einer Gaswolke entstanden sind. Sie sind mit einigen Millionen Jahren relativ jung und insbesondere in der Ebene des Milchstraßensystems anzutreffen. Kugelsternhaufen sind regelmäßig geformt und enthalten einige Tausend bis einige Millionen alte Sterne. IC 1396 im Kepheus enthält etwa 50 Sterne, die gemeinsam eine scheinbare Helligkeit von 3,5 mag erreichen. Auf Fotografien wird ersichtlich, dass er in einen roten, nahezu kreisförmigen Emissionsnebel eingebettet ist. Diese H-II-Region leuchtet im Licht des ionisierten Wasserstoffs. Ihr Durchmesser beträgt mit ungefähr 150′ das Fünffache des Vollmonddurchmessers. Die Entfernung des SternhaufenEine Ansammlung von Sternen, die physisch zusammengehören. Ein offener Sternhaufen ist eine relativ lockere Ansammlung von Sternen, die gemeinsam aus einer Gaswolke entstanden sind. Sie sind mit einigen Millionen Jahren relativ jung und insbesondere in der Ebene des Milchstraßensystems anzutreffen. Kugelsternhaufen sind regelmäßig geformt und enthalten einige Tausend bis einige Millionen alte Sterne.s zur Erde beträgt knapp 3000 Lichtjahre. Die H-II-Region, die ebenfalls als IC 1396 bekannt ist, weist interessante Strukturen wie Dunkel- und Molekülwolken auf, in denen heute noch weitere Sterne entstehen. Die bekannteste Struktur ist der Elefantenrüsselnebel IC 1396A, der im folgenden Abschnitt „Nebel“ beschrieben ist.Der offene Sternhaufen IC 1396 ist in einen roten Wasserstoff-Emissionsnebel eingebettet, an dessen Rand der Granatstern My Cephei (μ Cep) leuchtet. (Bild: Uwe Reichert)
Nebel
Die H-II-Region IC 1396 mit dem Elefantenrüsselnebel
IC 1396 ist nicht nur die Katalogbezeichnung für einen offenen Sternhaufen im Sternbild Kepheus, sondern auch diejenige für einen ausgedehnten Emissionsnebel, in den der Sternhaufen eingebettet ist. Dieser Emissionsnebel, eine sogenannte H-II-Region, hat eine Ausdehnung von rund 3° am Himmel, was fast der 40-fachen Fläche des Vollmonds entspricht. Allerdings ist der im roten Licht der H-Alpha-Linie leuchtende Nebel nur auf fotografischen Aufnahmen in dieser Ausdehnung zu erkennen. Zum Leuchten angeregt wird der Nebel durch die UV-StrahlungDie Ausbreitung von Energie im Raum in Form von elektromagnetischen Wellen oder atomaren Teilchen. Elektromagnetische Wellen breiten sich stets mit Lichtgeschwindigkeit aus. Teilchenstrahlung kann sich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit mit sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit ausbreiten, die von der kinetischen Energie der Partikel abhängt. Die Analyse der Strahlung kosmischer Objekte ist für Astronomen die wichtigste Methode, um Informationen über diese Himmelskörper zu bekommen. einiger junger Sterne, die sich erst vor wenigen Millionen Jahren aus verdichteten Gaswolken innerhalb des Nebels gebildet haben. Dominante Quelle dieser UV-StrahlungDie Ausbreitung von Energie im Raum in Form von elektromagnetischen Wellen oder atomaren Teilchen. Elektromagnetische Wellen breiten sich stets mit Lichtgeschwindigkeit aus. Teilchenstrahlung kann sich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit mit sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit ausbreiten, die von der kinetischen Energie der Partikel abhängt. Die Analyse der Strahlung kosmischer Objekte ist für Astronomen die wichtigste Methode, um Informationen über diese Himmelskörper zu bekommen. ist der Doppelstern HD 206267, der aus zwei heißen Hauptreihensternen der Spektralklasse O6,5V und O9:V besteht und der mit zwei weiteren Komponenten des Spektraltyps B1 das Vierfachsternsystem ADS 15184 bildet. Im Visuellen sehen wir dieses Sternsystem mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,6 mag.Der rötlich erscheinende Emissionsnebel IC 1396 wird durch den heißen Doppelstern HD 206267 (in der Bildmitte) zum Leuchten angeregt. Am nördlichen Rand des Emissionsnebels befindet sich der Stern My Cephei, der wegen seiner auffälligen Färbung Granatstern genannt wird. Die Kantenlänge des Bildfelds beträgt 4°, das Achtfache des scheinbaren Vollmonddurchmessers. Eine interaktive Version dieses Bildes findet sich im Aladin Sky Atlas des CDS, Strasbourg Observatory, Frankreich. (Bild: Digitized Sky Survey – STScI/NASA, Colored & Healpixed by CDS)
Der Elefantenrüsselnebel mit der Katalogbezeichnung IC 1396A ist eine rund 20 Lichtjahre lange Unterstruktur im Emissionsnebel IC 1396. Noch teilweise verborgen in kühlen, kompakten Wolken aus Gas und Staub entstehen neue Sterne. Das Bild wurde mit einem 10-cm-Refraktor mit einer Brennweite von 640 mm aufgenommen und in vier Farbkanälen insgesamt 150 min belichtet: In R, G, B jeweils 20 min, in H-Alpha 90 min. (Bild: Reiner Guse)
Ursprung des Sternbilds Kepheus
König Cepheus in der Darstellung von Johannes Hevelius (1611-1687). Hevelius stellte die Sternbilder in seinem Atlas spiegelverkehrt dar – so, als würde man die Himmelskugel von außen betrachten. (Aus: Johannes Hevelius, Sternenatlas, russische Ausgabe, Taschkent 1978)
Perseus rettet die Königstochter
In dieser misslichen Situation wurde Andromeda von Perseus entdeckt, der von ihrem Liebreiz sofort sehr angetan war. Perseus – ein Sohn des Zeus und der Danae – hatte gerade am Ende der Welt mit göttlicher Unterstützung Medusa, eine der drei Gorgonen, getötet und ihr schlangenumringeltes Haupt erbeutet, bei dessen Anblick alles Lebende sofort zu Stein erstarrte. Mit Flügelschuhen ausgerüstet flog der Held nun wieder seiner Heimat entgegen, als er von hoch oben Andromedas zarte Gestalt gewahrte. Nur ihr wehendes Haar und die heißen Tränen, die ihren Augen entströmten, so erzählt der römische Dichter Ovid in seinen „Metamorphosen“, ließen Perseus erkennen, dass sie ein menschliches Wesen und keine Marmorstatue war. Er landete, erfragte den Grund ihrer Pein und versprach, sie zu retten. Rasch forderte er von Kepheus und Kassiopeia, die am Ufer stehend das Schicksal ihrer Tochter beweinten, zum Lohn das Versprechen ein, das Mädchen zur Frau nehmen zu dürfen.
Als das Ungeheuer sich näherte, erhob sich Perseus wieder in die Lüfte, verwirrte es mit seinem Schatten, der auf die Oberfläche des Wassers fiel, stürzte sich wie ein Greifvogel von hinten auf die Bestie herab und stieß mit seinem Schwert zu. Nach kurzem Kampf hatte er das Monster besiegt, Kepheus’ Reich gerettet und Andromeda zur Frau gewonnen.