Sternbild Skorpion (Scorpius)

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Allgemeines

Der Skorpion (lateinisch Scorpius) ist eines der eindrucksvollsten Sternbilder. Seine hellsten Sterne scheinen tatsächlich die Gestalt des stachelbewehrten Tieres nachzubilden. Wegen seiner Lage am Südhimmel ist der Skorpion von europäischen Breiten aus nicht vollständig zu sehen. Nur in der Mittelmeerregion erhebt sich das imposante Sternbild zur Gänze über den Horizont. Es ist in den kurzen Nächten von Mai bis Juli am besten zu beobachten. Seine volle Pracht entfaltet der Skorpion aber erst auf der Südhalbkugel der Erde. In astronomisch begünstigten Ländern wie Namibia und Chile wandert das Sternbild dann hoch am Himmel durch den ZenitDer Scheitelpunkt an der Himmelssphäre, der sich genau senkrecht über dem Beobachter befindet. Er liegt dem Nadir (Fußpunkt) genau gegenüber.. Der Skorpion ist eines der zwölf klassischen Sternbilder im Tierkreis. Nach der Neuordnung der Sternbildgrenzen in den 1920er Jahren quert die Ekliptik allerdings nur den schmalen nördlichen Ausläufer dieser Konstellation. Deshalb hält sich die Sonne in ihrem scheinbaren Jahreslauf nur wenige Tage im Skorpion auf: Am 23. November tritt die Sonne von der Waage (Libra) her kommend in das Sternbild ein, um es bereits eine Woche später wieder zu verlassen und ihren Lauf im Schlangenträger (Ophiuchus) fortzusetzen. Weitere Nachbarsternbilder des Skorpions sind der Wolf (Lupus), das Winkelmaß (Norma), der Altar (Ara), die Südliche Krone (Corona Australis) und der Schütze (Sagittarius). Antares – der „Gegenmars“ Hellster Stern im Skorpion ist Alpha Scorpii (α Sco), dessen scheinbare Helligkeit zumeist mit 0,9 mag angegeben wird. Als roter Überriese variiert seine Helligkeit aber um wenige Zehntel Magnituden. Die bereits mit bloßen Augen sichtbare rote Färbung ist auf die geringe Oberflächentemperatur des Sterns von nur 3400 Kelvin zurückzuführen. Der roten Farbe verdankt der Stern auch seinen Eigennamen: Antares. Dieser aus dem Griechischen stammende Name bedeutet „Anti-Ares“ beziehungsweise „Gegen-Mars“ und ist eine Anspielung auf die ebenfalls auffällig rote Färbung unseres Nachbarplaneten, den die Griechen und Römer mit ihrem Kriegsgott Ares beziehungsweise Mars identifizierten. Da Antares nur 4,6° südlich der Ekliptik steht, befindet sich Mars gelegentlich in der Nähe von Antares. Auch der Mond zieht jeden Monat in der Nähe von Antares vorbei; dabei kommt es in seltenen Fällen zu einer Sternbedeckung, bei der Antares für rund eine Stunde hinter der Mondscheibe verschwindet. Strukturreiche Milchstraße im Skorpion Zum Teil liegt der Skorpion im Band der Milchstraße, die in diesem Bereich reich strukturiert ist: Helle, dichte Sternwolken, leuchtende Nebel und zerfaserte Dunkelwolken wechseln sich ab. Deshalb sind in diesem Sternbild auch viele Sternhaufen zu finden. Vier dieser Deep-Sky-Objekte sind im Messier-Katalog verzeichnet: die Kugelsternhaufen M 4 und M 80 sowie die offenen Sternhaufen M 6 und M 7.
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foto sternbild skorpion scorpius annotated

Das Sternbild Skorpion im Bereich der südlichen Milchstraße fällt durch seine markante Struktur auf. Die hakenartige Anordnung der Sterne ähnelt tatsächlich einem Spinnentier mit aufgerichtetem Hinterteil. (Bilder: Uwe Reichert)

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antares mars saturn

Von Mitteleuropa aus steigt nur der nördliche Bereich des Skorpions über den Südhorizont. Zum Zeitpunkt der Aufnahme im Mai 2016 standen die Planeten Saturn und Mars nahe am Stern Antares. (Bild: Uwe Reichert)


Besondere Himmelsobjekte

Hinweis: Dieser Abschnitt ist in Bearbeitung.


Ursprung des Sternbilds Skorpion

Der Skorpion ist eines der 48 klassischen SternbilderKonstellationen aus mehreren auffällig angeordneten Sternen am irdischen Himmel, die von Beobachtern mit einem bestimmten Namen belegt wurden, um sie leicht merken zu können. Praktisch alle Kulturkreise der Welt haben so Ordnung in die verwirrende Vielfalt an scheinbar zufällig verteilten, unterschiedlich  hellen Sternen gebracht. Als Namensgeber fungierten Figuren aus der Mythologie, Tiere oder Gegenstände aus dem gewohnten Umfeld. Für die moderne Astronomie spielen Sternbilder keine Rolle. Doch für die Amateurastronomen oder für erste Orientierungsversuche am Nachthimmel haben sie einen hohen Wert. Die meisten der heute insgesamt 88 offiziell anerkannten Sternbilder wurden aus der griechischen Mythologie übernommen., die aus der Antike überliefert sind. Gemeinsam mit einigen anderen Konstellationen des Tierkreises, die entlang der Ekliptik liegen, gehört der Skorpion sogar zu den ältesten SternbilderKonstellationen aus mehreren auffällig angeordneten Sternen am irdischen Himmel, die von Beobachtern mit einem bestimmten Namen belegt wurden, um sie leicht merken zu können. Praktisch alle Kulturkreise der Welt haben so Ordnung in die verwirrende Vielfalt an scheinbar zufällig verteilten, unterschiedlich  hellen Sternen gebracht. Als Namensgeber fungierten Figuren aus der Mythologie, Tiere oder Gegenstände aus dem gewohnten Umfeld. Für die moderne Astronomie spielen Sternbilder keine Rolle. Doch für die Amateurastronomen oder für erste Orientierungsversuche am Nachthimmel haben sie einen hohen Wert. Die meisten der heute insgesamt 88 offiziell anerkannten Sternbilder wurden aus der griechischen Mythologie übernommen.n, die im mesopotamischen Raum entstanden. Der heliakische Aufgang von Antares markierte den Herbstanfang
Beobachter im alten Babylonien erkannten wohl als Erste die astronomische Bedeutung der beiden Äquinoktialpunkte, in denen sich die Ekliptik und der Himmelsäquator schneiden. Um das Jahr 3000 v. Chr. befand sich der Herbstpunkt, an dem die Sonne den Himmelsäquator von Nord nach Süd überquert, nahe am Stern Antares im Skorpion. Zu gleicher Zeit lag der Frühlingspunkt im sogenannten Goldenen Tor der Ekliptik zwischen dem Stern Aldebaran und den Plejaden. Ein Jahrtausend zuvor, um das Jahr 4000 v. Chr., lagen diese Äquinoktialpunkte aufgrund der Präzession jeweils 14° weiter östlich. Damals markierte im babylonischen Raum der heliakische Aufgang von Antares, also dessen erstes Sichtbarwerden in der Morgendämmerung über dem Osthorizont, den Herbstanfang. Analog zeigte der heliakische Aufgang der Plejaden den Beginn des Frühlings an und derjenige von Regulus im Löwen den Beginn des Sommers. Zu Winteranfang stieg in der Morgendämmerung das Sternbild Wassermann am Südosthorizont empor. Zwar fehlt dem Wassermann ein heller Stern, aber der heliakische Aufgang des Sterns Alpha Aquarii könnte als Marker ausreichend gewesen sein: Immerhin weist die gekrümmte Sternenkette des zuvor aufgegangenen Sternbilds Steinbock auf seine Position, so dass geübte Beobachter ihn in der Morgendämmerung zu Beginn des astronomischen Winters ausfindig machen konnten. Das Sternbild Skorpion im MUL.APIN
Symbolische Darstellungen der vier astronomisch bedeutenden SternbilderKonstellationen aus mehreren auffällig angeordneten Sternen am irdischen Himmel, die von Beobachtern mit einem bestimmten Namen belegt wurden, um sie leicht merken zu können. Praktisch alle Kulturkreise der Welt haben so Ordnung in die verwirrende Vielfalt an scheinbar zufällig verteilten, unterschiedlich  hellen Sternen gebracht. Als Namensgeber fungierten Figuren aus der Mythologie, Tiere oder Gegenstände aus dem gewohnten Umfeld. Für die moderne Astronomie spielen Sternbilder keine Rolle. Doch für die Amateurastronomen oder für erste Orientierungsversuche am Nachthimmel haben sie einen hohen Wert. Die meisten der heute insgesamt 88 offiziell anerkannten Sternbilder wurden aus der griechischen Mythologie übernommen. Stier, Löwe, Wassermann und Skorpion und der mit ihnen verbundenen Gottheiten sind aus dem mesopotamischen Raum bereits aus dem 3. und 4. Jahrtausend v. Chr. überliefert. Die ältesten bekannten Sternbeobachtungen sind jedoch deutlich jünger: Auf mit Keilschrift beschriebenen Tontafeln ist eine Zusammenstellung von Sternen und SternbilderKonstellationen aus mehreren auffällig angeordneten Sternen am irdischen Himmel, die von Beobachtern mit einem bestimmten Namen belegt wurden, um sie leicht merken zu können. Praktisch alle Kulturkreise der Welt haben so Ordnung in die verwirrende Vielfalt an scheinbar zufällig verteilten, unterschiedlich  hellen Sternen gebracht. Als Namensgeber fungierten Figuren aus der Mythologie, Tiere oder Gegenstände aus dem gewohnten Umfeld. Für die moderne Astronomie spielen Sternbilder keine Rolle. Doch für die Amateurastronomen oder für erste Orientierungsversuche am Nachthimmel haben sie einen hohen Wert. Die meisten der heute insgesamt 88 offiziell anerkannten Sternbilder wurden aus der griechischen Mythologie übernommen.n erhalten, die nach ihrem ersten Eintrag MUL.APIN genannt wird. Das sumerische mulAPIN heißt „Sternbild Pflug“, das nach moderner Interpretation das Sternbild Dreieck ist. Die im MUL.APIN überlieferte Liste entstand um das Jahr 1000 v. Chr., wobei einzelne Teile vermutlich mehrere Jahrhunderte älter sind. Im MUL.APIN finden wir das sumerische Sternbild GIR.TAB, was „Skorpion“ bedeutet. Den hellen, rötlichen Hauptstern Antares bezeichneten die Sumerer als GAB.GIR.TAB, „Brust des Skorpions“. Die Araber nannten den Stern ähnlich, nämlich qalb al-aqrab, (قلب العقرب), „das Herz des Skorpions“. Als die Griechen das Sternbild Skorpion übernahmen, war der Herbstpunkt infolge der Präzession längst in das Sternbild Jungfrau (Virgo) weitergerückt. Das Sternbild war bei ihnen auch kleiner als im Alten Orient. Denn die Scheren des Skorpions waren zum Sternbild Waage (Libra) geworden. Eine nochmalige Verkleinerung erfolgte durch die Neuordnung der Sternbildgrenzen in den 1920er Jahren. Deshalb durchschneidet die Ekliptik heute nur noch einen schmalen Bereich im nördlichen Teil des Sternbilds.
sternbild skorpion scorpius bayer uranometria

Eine Doppelseite aus dem historischen Sternatlas von Johann Bayer zeigt das Sternbild Skorpion als anatomisch korrektes Spinnentier mit großen Fangarmen und aufgerichtetem Hinterteil. Mit dem schraffierten Band um die Ekliptik herum markierte Bayer den Bereich, in dem sich die Planeten bewegen können. (Bild: Mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus der Faksimile-Ausgabe der Uranometria 1603 von Johann Bayer, KunstSCHÄTZEverlag 2010, und der Universitätsbibliothek Heidelberg.)

Quellen:

  • Teije de Jong: Astronomical dating of the rising star list in MUL.APIN.: In: Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 97, S. 107–120 (2007). (Preview)
  • John H. Rogers: Origins of the ancient constellations: I. The Mesopotamian traditions. Journal of the British Astronomical Association 108, S. 9-28 (1998). (Abstract)
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