Sternbild Adler (Aquila)

daten sternbild adler aquila

Allgemeines

Der Adler (lateinisch Aquila) ist ein markantes Sternbild am Himmelsäquator. Er liegt in einem Bereich der Milchstraße, in dem sie durch ein dunkles Band in zwei Hälften gespalten wird. Diese Zweiteilung setzt sich in südwestlicher Richtung bis über die SternbilderKonstellationen aus mehreren auffällig angeordneten Sternen am irdischen Himmel, die von Beobachtern mit einem bestimmten Namen belegt wurden, um sie leicht merken zu können. Praktisch alle Kulturkreise der Welt haben so Ordnung in die verwirrende Vielfalt an scheinbar zufällig verteilten, unterschiedlich  hellen Sternen gebracht. Als Namensgeber fungierten Figuren aus der Mythologie, Tiere oder Gegenstände aus dem gewohnten Umfeld. Für die moderne Astronomie spielen Sternbilder keine Rolle. Doch für die Amateurastronomen oder für erste Orientierungsversuche am Nachthimmel haben sie einen hohen Wert. Die meisten der heute insgesamt 88 offiziell anerkannten Sternbilder wurden aus der griechischen Mythologie übernommen. Schütze und Skorpion hinweg fort. Der bläulich-weiße Hauptstern von Aquila, Altair (Alpha Aquilae, α Aql), hat eine scheinbare Helligkeit von 0,76 mag. Flankiert wird er von Beta und Gamma Aquilae, zwei gelblich-orange leuchtenden Sternen der Helligkeit 3,7 und 2,7 mag. Anhand dieser Dreiergruppe ist das Sternbild leicht am Himmel zu finden. In Wirklichkeit stehen die drei Sterne jedoch weit auseinander: Altair ist 17, β Aql 44 und γ Aql 390 Lichtjahre von der Erde entfernt. Altair bildet mit Wega und Deneb, den Hauptsternen der Leier und des Schwans, das sogenannte Sommerdreieck auf der nördlichen Erdhalbkugel. Das Sommerdreieck ist ab Juni schon in der Abenddämmerung über dem östlichen Horizont auszumachen. Wegen der im Herbst dann länger werdenden Nächte ist dieses helle Sternentrio noch bis zum Jahresende am abendlichen Dämmerungshimmel aufzufinden, dann allerdings über dem westlichen Horizont. Insgesamt neun SternbilderKonstellationen aus mehreren auffällig angeordneten Sternen am irdischen Himmel, die von Beobachtern mit einem bestimmten Namen belegt wurden, um sie leicht merken zu können. Praktisch alle Kulturkreise der Welt haben so Ordnung in die verwirrende Vielfalt an scheinbar zufällig verteilten, unterschiedlich  hellen Sternen gebracht. Als Namensgeber fungierten Figuren aus der Mythologie, Tiere oder Gegenstände aus dem gewohnten Umfeld. Für die moderne Astronomie spielen Sternbilder keine Rolle. Doch für die Amateurastronomen oder für erste Orientierungsversuche am Nachthimmel haben sie einen hohen Wert. Die meisten der heute insgesamt 88 offiziell anerkannten Sternbilder wurden aus der griechischen Mythologie übernommen. grenzen an den Adler. Von Norden aus im Uhrzeigersinn betrachtet sind dies der Pfeil (Sagitta), der Herkules, der Schlangenträger (Ophiuchus), die Schlange (Serpens), der Schild (Scutum), dann die drei Tierkreissternbilder Schütze (Sagittarius), Steinbock (Capricornus) und Wassermann (Aquarius) sowie der Delfin (Delphinus).
foto sternbild adler aquila annotated
foto sternbild adler aquila

Markantes Kennzeichen des Adlers ist das helle Sternentrio aus Alpha, Beta und Gamma Aquilae. Der Hauptstern Alpha, auch Altair genannt, ist der zwölfthellste Stern am Himmel. (Bilder: Uwe Reichert)

Besondere Himmelsobjekte

Hinweis: Dieser Abschnitt ist in Bearbeitung.

Ursprung des Sternbilds Adler

Der Adler gehört zu den aus der Antike überlieferten 48 Sternbildern. Er ist zugleich eine der wenigen Konstellationen, die sowohl im griechischen Raum als auch in der altarabischen Tradition unter dem gleichen Namen bekannt waren. Der einzige Unterschied ist, dass die Griechen in diesem Sternbild einen sitzenden Adler sahen, während die Araber darin einen fliegenden Greifvogel erblickten. Für den ruhenden Adler spricht zum einen die Beschreibung Ptolemäus‘ in seinem SternkatalogSystematisches Verzeichnis von Sternen mit ihren für eine bestimmte Epoche gültigen Positionen am Himmel und bestimmten Eigenschaften wie z.B. Helligkeit, Spektraltyp, Entfernung, Eigenbewegung und Radialgeschwindigkeit. aus dem 2. Jahrhundert, der als Almagest, bekannt geworden ist. Zum anderen gibt es eine bildliche Darstellung auf einem römischen Himmelsglobus, dem Atlas Farnese, der ebenfalls aus dem 2. Jahrhundert stammt, aber auf eine ältere griechische Version zurückgeht. Der fliegende Adler, im Arabischen an-nasr at-ta’ir (النسر الطائر) lebt heute noch im Eigennamen des Sterns Alpha Aquilae weiter: Altair, wie er nach offizieller Bezeichnung der Internationalen Astronomischen Union heißt, beziehungsweise Atair (der Fliegende), wie er der arabischen Aussprache gemäß eigentlich heißen müsste.
Die übereinstimmende Deutung eines Greifvogels wäre einfach zu erklären, wenn es ein suggestives Muster der hellsten Sterne geben würde. Tatsächlich ist der Grund ein anderer: Beide Kulturkreise übernahmen eine ältere Tradition, die aus Mesopotamien stammt. Denn bereits die Sumerer nannten Altair den Adlerstern. Gemeinsam mit Regulus im Löwen, Aldebaran im Stier und Antares im Skorpion gehörte Altair zu „königlichen“ Sternen. Diese markierten ausgezeichnete Daten im astronomischen Jahreslauf: die Frühlings-TagundnachtgleicheDas Äquinoktium, der Zeitpunkt, zu dem die Sonne bei ihrem jährlichen scheinbaren Lauf entlang der Ekliptik den Himmelsäquator kreuzt und deshalb Tag und Nacht für alle Orte der Erde gleich lang sind. Zum Frühlingsäquinoktium (Frühlingsanfang auf der nördlichen Erdhalbkugel, um den 21. März) überquert die Sonne den Himmelsäquator von Süd nach Nord, zum Herbstäquinoktium (Herbstanfang auf der nördlichen Erdhalbkugel, um den 22. September) von Nord nach Süd. (Aldebaran), die Sommersonnenwende (Regulus), die Herbst-TagundnachtgleicheDas Äquinoktium, der Zeitpunkt, zu dem die Sonne bei ihrem jährlichen scheinbaren Lauf entlang der Ekliptik den Himmelsäquator kreuzt und deshalb Tag und Nacht für alle Orte der Erde gleich lang sind. Zum Frühlingsäquinoktium (Frühlingsanfang auf der nördlichen Erdhalbkugel, um den 21. März) überquert die Sonne den Himmelsäquator von Süd nach Nord, zum Herbstäquinoktium (Herbstanfang auf der nördlichen Erdhalbkugel, um den 22. September) von Nord nach Süd. (Antares) und die Wintersonnenwende (Altair, möglicherweise gemeinsam mit dem Stern Fomalhaut im Südlichen Fisch).

Der Adler in der Herakles-Sage

Vermutlich konnten die Griechen nicht viel mit der astronomischen Deutung der sternkundigen Sumerer anfangen. Und so verbanden sie ihre eigenen Mythen mit dem Sternbild Adler. Nach einer Erzählung soll es derjenige Greifvogel sein, der in der Herakles-Sage eine Rolle spielte. Als nämlich Herakles auf seinen Abenteuerreisen durch den Kaukasus kam, stieß er dort auf den an eine Säule gefesselten Prometheus. Dieser war bei den Göttern in Ungnade gefallen, weil er den Menschen das Feuer gebracht hatte. Um die Strafe noch zu verstärken, kam täglich ein Adler vorbei, um ein Stück von Prometheus‘ Leber herauszuhacken. Jede Nacht wuchs das verletzte Organ wieder nach, und die Tortur wiederholte sich. Herakles befreite den Unglücklichen von seinen Qualen, indem er den Adler mit einem Pfeil erschoss. Die Tatwaffe soll noch heute im benachbarten Sternbild Pfeil (Sagitta) zu sehen sein. Diese Episode, die der Dichter Hesiod im 7. Jahrhundert v. Chr. niederschrieb, verrät uns zwar, dass die Griechen die erstaunliche Regenerationsfähigkeit der Leber kannten; sie ist aber von der ursprünglichen astronomischen Bedeutung des Sternbilds Adler befreit. (Es sei denn, man wollte die Eigenschaft der Leber mit der symbolhaften Bedeutung der Wintersonnenwende für die Erneuerung des Jahres und des Lebens in Beziehung setzen.)
sternbild adler atlas farnese

Eine Umzeichnung des Himmelsglobus des Atlas Farnese (Ausschnitt) zeigt die Sternbilder Adler, Schwan und Delfin in figürlicher Darstellung ohne Sterne. (Quelle: M. Manilius: Astronomicon, herausgegeben von Richard Bentley, London 1739.)

Heikle Variante: Der Adler und Antinous Eine andere Version bringt den Adler in Verbindung mit dem Sternbild Wassermann (Aquarius). Angeblich ist dort Ganymed dargestellt, ein schöner Jüngling, den ein Adler – der gewöhnlich für Zeus die Blitze trug – auf den Olymp brachte, wo er den Göttern als Mundschenk oder als Buhlknabe diente. Eine ähnliche Symbolik gab Ptolemäus dem Sternbild Adler mit: Während der alexandrinische Astronom im Adler nur neun Sterne auflistete, ordnete er sechs weitere in der Umgebung der Figur Antinous zu. Dieser war eine historische Person: Antinous galt als Günstling und Liebhaber des römischen Kaisers Hadrian. Als der junge Mann im JahrDie Dauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne. Im bürgerlichen Sprachgebrauch der Zeitabschnitt, der in ganzen Tagen etwa einem Umlauf um die Sonne entspricht, also 365 Tage (366 Tage in einem Schaltjahr). Je nach Bezugspunkt am Himmel ergeben sich verschiedene Jahreslängen: Siderisches Jahr (Sternjahr): Das Zeitintervall, nach dem die mittlere Sonne bezüglich der Sterne wieder dieselbe Position am Himmel erreicht hat: 365,2563604167 Tage (365d 06h 09min 09,54sec). In diesem Zeitraum bewegt sich die Sonne um 360° relativ zu den Sternen. Tropisches Jahr (Sonnenjahr): Das Zeitintervall zwischen aufeinanderfolgenden Durchgängen der mittleren Sonne durch den Frühlingspunkt: 365,24219052 Tage (365d 05h 48min 45,261sec). Wegen der Präzession der Erdachse, die den Frühlingspunkt verschiebt, ist das tropische Jahr rund 20 Minuten kürzer als das siderische. In diesem Zeitraum bewegt sich die Sonne um 360° − 50,26″ relativ zu den Sternen. Da die mittlere ekliptikale Länge der Sonne auf den Frühlingspunkt bezogen wird, ist ein tropisches Jahr der Zeitraum, in dem die mittlere ekliptikale Länge der Sonne um 360° zunimmt. Anomalistisches Jahr: Das Zeitintervall zwischen aufeinanderfolgenden Durchgängen der Erde durch ihr Perihel: 365,259635864 Tage (365d 06h 13min 52,539sec). Wegen der Bahnstörungen durch die anderen Planeten, die das Perihel pro Jahr um 11,6 Bogensekunden verschieben, ist das anomalistische Jahr um knapp fünf Minuten länger als das siderische. In diesem Zeitraum bewegt sich die Sonne um 360° + 11,6″ relativ zu den Sternen. Kalenderjahr (bürgerliches Jahr): Die mittlere Länge des Jahres nach dem Gregorianischen Kalender: 365,2425 Tage (365d 05h 49min 12sec). Um in ganzen Tagen rechnen zu können, umfasst ein gewöhnliches Kalenderjahr 365 Tage, wobei nach einer Schaltregel gelegentlich ein weiterer Tag eingefügt wird, um das Kalenderjahr an das tropische Jahr anpassen zu können. 130 im Nil ertrank, soll der Herrscher so betrübt gewesen sein, dass er ihm ein himmlisches Denkmal setzen wollte. Möglicherweise war Ptolemäus ihm dabei behilflich, indem er die Seele des verstorbenen Antinous von dem himmlischen Adler davontragen ließ. Vielleicht wusste Ptolemäus sogar noch, dass die Mesopotamier an dieser dem Adler benachbarten Stelle das Sternbild (LÚ).ÚSH, der Tote Mann, gesehen hatten. Aber dessen Bedeutung war offenbar schon zu Ptolemäus‘ Zeiten in Vergessenheit geraten. Wie dem auch sei: Viele Autoren historischer Sternatlanten stützten sich auf Ptolemäus‘ Beschreibung des Adlers. Und so sieht man denn auf diesen Karten, wie der Adler einen kräftigen Jüngling davonträgt. In späterer Zeit versuchte man, die Neigung der alten Griechen und Römer zur Knabenliebe aus den Sternkarten zu tilgen. Deshalb ist nur der Adler, von der Last des Antinous befreit, ein offizielles Sternbild geworden.
sternbild adler aquila bayer uranometria

Eine Doppelseite aus dem historischen Sternatlas von Johann Bayer zeigt das Sternbild Adler, wie man es im 17. Jahrhundert sah: Der Greifvogel hält den Schopf des Jünglings Antinous in seinen Fängen und trägt ihn davon. (Bild: Mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus der Faksimile-Ausgabe der Uranometria 1603 von Johann Bayer, KunstSCHÄTZEverlag 2010, und der Universitätsbibliothek Heidelberg.)

Quellen:

  • Bradley E. Schaefer: The Epoch of the Constellations on the Farnese Atlas and their Origin in Hipparchus’s lost Catalogue. In: Journal for the History of Astronomy 36, S. 167-196 (2005). DOI: 10.1177/002182860503600202
  • Dennis W. Duke: Analysis of the Farnese Globe. In: Journal for the History of Astronomy 37, S. 87-100 (2006). DOI: 10.1177/002182860603700107
  • John H. Rogers: Origins of the ancient constellations: I. The Mesopotamian traditions. In: Journal of the British Astronomical Association 108, S. 9-28 (1998). Abstract
  • Gotthard Strohmaier: Die Sterne des Abd ar-Rahmnan as-Sufi. Müller & Kiepenheuer, Hanau 1984
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